Was heißt denn „Ich bin Gott“?

In manchen spirituellen Kreisen wird die Aussage „Ich bin Gott“ so inflationär gebraucht wie anderswo die Begriffe und Aussagen „Krise“, „Kontrollverlust“ oder „Wir müssen zusammenhalten“. (Letztere heißt übersetzt ins Bewusstsein übrigens: „Es ist jetzt besonders wichtig, dass alle das tun, was ich sage.“ Tja, Aussagen muss man halt hören können.) Aber was bedeutet „Gott“ in diesen Kreisen?

Bei Shaumbra heißt es „Ich bin auch Gott“, was noch immer die Frage unbeantwortet lässt, wer oder was dieses verdammte Wort Gott bedeutet, und zusätzlich die Frage aufwirft, was das Wort auch in diesem Zusammenhang bedeutet. Von einzelnen Nondualisten habe ich gehört, sie seien dieses eine und einzige, große, allmächtige Schöpferwesen, das andere Leute Gott nennen, während andere wieder meinen, sie existieren gar nicht. Nur Nondualisten schaffen es, beides unter einen Hut zu bringen.

Tja, wenn man sich die spirituellen Strömungen von Ost bis West anschaut, kommt man um diese Frage nicht herum: „Who the fuck is God?“

Für die Anhänger von monotheistischen Religionen ist natürlich klar, wer Gott ist, und je nach Religion ist alleine die Frage danach schon Blasphemie. Ebenso klar ist es für Esoteriker, die dürfen allerdings danach fragen. Überflüssig zu erwähnen, dass jede monotheistische Religion und die Esoterik Gott mit zum Teil sehr verschiedenen Attributen versieht.

Atheisten entziehen sich der Frage, was vielleicht nicht das Dümmste ist. Sie vertreten bezüglich Gott eine nihilistische Auffassung und Einstellung, obwohl im Allgemeinen Nihilismus nicht ihr Fall ist. Dennoch werden auch sie gelegentlich von den Kardinalfragen „Woher?“, „Wohin?“ und „Wozu?“ gequält.

Du siehst also, Gott beschäftigt auf die eine oder die andere Weise die ganze Welt. Wörtlich. Und wie ist es mit dir? Was bedeutet für dich die Aussage „Ich bin Gott“, bzw. was bedeutet Gott für dich? Die Frage ist so zentral, dass du ihr zumindest ein paar Sekunden widmen könntest. Jetzt.

Ich würde natürlich diese Frage nicht stellen, wenn die Antwort nicht auf der Hand läge: „Ich bin Gott“ heißt „Ich bin Bewusstsein“. Gott ist kein Wesen irgendwo, Gott ist Bewusstsein.

Bewusstsein ist kein Ort in Zeit und Raum, es ist einfach, es existiert. Somit kann Bewusstsein nicht irgendwo da oben sein, im Himmel oder sonstwo. Bewusstsein ist. Es hat auch keine Eigenschaften, es ist ganz einfach. Das Urbewusstsein, das es einmal gab, war der Anfang. Es gab ein Bewusstsein, das sich irgendwann die Frage stellte: „Wer bin ich?“, und damit einen Spiegel seiner selbst erschuf und in weiterer Folge viele, viele kleine Funken seiner selbst. Das sind wir, jeder einzelne von uns, sogenannte beseelte Wesen. Heute gibt es so viele beseelte Wesen, also „Götter“, wie vor langer Zeit Bewusstseinsfunken erschaffen wurden, wahrend es das Urbewusstsein nicht mehr gibt, denn das hat sich ja in nahezu unendlich viele Teile geteilt.

Die Vorstellung von Gott ist relativ jung, sie ist vor 6.000 Jahren entstanden. Davor gab es keinen Gott. Vor 6.000 Jahren war das Bewusstsein von Menschen so dicht, dass sie damals meinten, es müsse noch etwas anderes „über“ ihnen geben – woraus Gott wurde. Und es ist in allen Religionen Gott, ob es nun Gott oder Selbst oder sonswie genannt wird.

Die Menschen auf der Erde haben also Gott nach ihren begrenzten Vorstellungen erschaffen und diesem Gottwesen die Eigenschaften gegeben, die sie in ihrer jeweiligen Kultur gerne an Gott gesehen haben. Und das betrifft nur Menschen auf der Erde, denn in anderen Galaxien und Zivilisationen ist niemand so tief hinab gestiegen wie auf der Erde. Dafür konnten und können wir uns da tief unten bzw. tief drinnen selbst finden, was andere Wesen aus anderen Zivilisationen nicht können. Daher gibt es Erleuchtung nur hier.

Die Zeugen Jehovas zB kennen diese 6.000 Jahre auch. Sie glauben, dass die Welt vor 6.000 Jahren erschaffen wurde. In Ägypten reicht das alte Reich 6.000 Jahre zurück. Was davor war, ist in Vergessenheit geraten. In Atlantis gab es keine Vorstellung von Gott. Da wusste man zu viel und war nicht auf Glauben angewiesen. Ich finde es schon bemerkenswert, dass die gesamte Geschichte beseelter Wesen auf der Erde in der Zeit, die länger als 6.000 Jahre zurückliegt, in einem dichten Nebel verschwunden ist. Dabei war es genau jene Zeit, die heller = bewusster war. Ab der Zeit der Entstehung Gottes wurde es dunkel. Die Erfindung Gottes hat der Welt nicht gutgetan.

In meinem Buch Das kleine Einmaleins der Erleuchtung wird die ganze Schöpfungsgeschichte genauer beschrieben.

Also noch einmal: Ein Wesen namens Gott gibt es nicht. Was es gibt, ist Bewusstsein. „Ich bin Gott“ heißt, „Ich bin Bewusstsein“.


Wenn ich sage, „Ich bin auch Gott“, meine ich damit zweierlei. Ich meine natürlich, dass ich Bewusstsein bin, so wie jedes beseelte Wesen. Jedes beseelte Wesen ist singuläres Bewusstsein. Singulär heißt einzigartig und vollständig, also nicht „nur“ Teil von etwas anderem, vermutlich größerem. Und ich meine, ich bin auch Mensch. Genauer müsste es heißen, ich bin singuläres Bewusstsein, und ich bin Menschenbewusstsein. Denn das Menschenbewusstsein gibt es auch. Es ist im Vergleich zum (singulären) Bewusstsein sehr, sehr begrenzt, sodass alle möglichen Glaubensvorstellungen darüber, was es bedeutet, Bewusstsein zu sein, darin erblühen. Das sind alles Annahmen und Spekulationen, keine Kenntnisse.

Freilich wirft für einen Menschen, der im Normalfall nicht die leiseste Ahnung hat, was Bewusstsein ist, die Aussage „Ich bin Bewusstsein“ genauso viele Fragen auf, wie die Aussage „Ich bin Gott“. Mit dem Unterschied, dass das Wort Gott jetzt geklärt ist. Aber auch Bewusstsein kann man nicht definieren. Ich gebe Beschreibungen hier auf meiner Website und in einigen meiner Bücher. Die Beschreibungen sind naturgemäß unterschiedlich, aber nicht grundsätzlich verschieden. Jemand, der selbst keine Klarheit über Bewusstsein hat, kann durch die vielen Beschreibungen schon ein gefühlsmäßiges, gutes Gespür für Bewusstsein bekommen.

Im Glossar, in dem ja alle Namen und Begriffe, die ich auf meiner Website verwende, beschrieben werden, gibt es den Begriff Bewusstsein, nicht aber den Begriff Gott. Warum wohl.

Dieser kurze Abriss über die Bedeutung des Wortes Gott soll dir als Erinnerung dienen,, wer du wirklich bist bist, von denen man ja nie zu viele haben kann.