Total verwirrt

Stell dir vor, du bist erwacht und weißt es nicht. Das ist der Normalfall! Stell es dir vor. Was machst du? Du tust weiter wie bisher. Du hörst oder liest dieselben Channelings, du liest dieselben Bücher und dieselben Websites. Du findest zwar immer wieder etwas, das dich inspiriert, zu dem du in Resonanz gehst, das du als richtig und wahr für dich erkennst, aber der echte Kick bleibt aus. Der Kick, von dem du hoffst, dass er dich zum Erwachen führt.

Du spürst den Unterschied zwischen dir und den anderen. Zu den schlafenden Menschen sowieso, aber auch zu den erwachenden. Wenn du Channelings hörst oder liest, bist du geneigt, das gechannelte Wesen für ultimativ weise und unfehlbar zu halten. (Ich kann dir versichern, dass keines dieser Wesen allwissend, hellsehend oder gar unfehlbar ist.) Und da gibt es dann immer wieder und immer öfter Momente, wo du dich fragst, wie du die Botschaften dieses Wesens interpretieren und auf dich anwenden sollst.

Das ist total verwirrend für dich. Denn die Botschaften der gechannelten Wesen richten sich an erwachende Menschen, nicht an erwachte. Für dich ist das so, als ob du jeden Tag den ganzen Tag versuchen würdest, dir Schuhe anzuziehen, die dir drei Nummern zu klein sind. Du kommst nicht rein und der Versuch tut weh.

Wenn du Berater, Coaches, spirituelle Begleiter oder ähnlich Personen aufsuchst, um Rat und Antworten zu finden, ist es dasselbe. Denn die sind allesamt mit ziemlicher Sicherheit nicht erwacht. Sie messen dich mit Maßstäben, die einfach überhaupt nicht mehr für dich passen. Sie sehen dich ja aus ihrer unerleuchteten Sicht, sie wissen einfach nicht, was mit dir los ist.

Und du fragst dich die ganze Zeit, was mit dir los ist. Das ist hochgradig verwirrend. Du spielst den Erwachenden, aber das ist nicht mehr deine Rolle. Du gibst dich mit Erwachenden ab und versuchst ständig, viel zu enge Kleider anzuziehen. Du versuchst, dich auf ihren Standpunkt zu stellen und ihre Sichtweise einzunehmen. Und wenn du dann einmal authentisch aus deiner Sichtweise sprichst, wirst du schief angeschaut – im milderen Fall.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass es überall ums Erwachen geht und nicht ums Erwachtsein. Also hast du keine Referenz für deinen Zustand und deine Prozesse und Entwicklungen. Es gibt nicht sehr viele erleuchtete Menschen auf der Welt. Und es gibt noch viel weniger, die ein Interesse daran haben, anderen Menschen über ihren Zustand und ihr Leben zu erzählen. Schmetterlinge haben im Allgemeinen wenig Lust, den Raupen ihr Leben zu erklären. Sie verstehen es ohnehin nicht und versuchen überwiegend, den Schmetterlingen ihren Seinszustand abzusprechen.

Also stehst du in der Regel alleine da, nicht wissend, dass du erwacht bist. Und wenn du keinen Referenzpunkt findest – durch einen erleuchteten Menschen, durch ein besonderes Ereignis oder durch deinen Selbstausdruck – dann kann es Jahre dauern, bis du realisierst, dass du schon längst erleuchtet bist. Verdammt verwirrende Jahre.

Ich hatte in meinem Leben natürlich keinen Referenzpunkt. Dennoch dauerte bei mir die Phase Realisierung nur ca. fünf Monate. Möglich war das nur durch meinen reichlichen und bedingungslosen Selbstausdruck. Kurz nach meinem Erwachen – von dem ich natürlich nicht wusste, dass es mein Erwachen war – eröffnete ich ein Website, eine Plattform, die dazu dienen sollte, den Austausch unter erwachenden Menschen zu fördern. Wer sich am meisten mitteilte, war ich selbst. Ich schrieb und schrieb, und im Schreiben erkannte ich mich selbst immer besser. Nachdem ich das vor Publikum tat, war die Wirkung noch viel stärker, und ich ließ meine Schamgrenzen reihenweise fallen. Mein Bedürfnis nach Selbstausdruck ließ keine Scham zu. (Den größten Teil dieses Selbstausdrucks kannst du in meinem Blog nachlesen. Es sind die Texte von Anfang an bis ca. Mai 2010.)

Der Selbstausdruck ist ein göttliches Grundbedürfnis. Wenn sich das Göttliche nicht durch den Menschen ausdrücken kann, kreiert es Dramen, Krankheiten und Katastrophen. Es muss sich irgendwie ausdrücken. Und der Selbstausdruck ist ein zentrales Element der Neuen Energie. In der alten Energie lernt sich der Mensch durch Konfrontation mit einem Gegenüber selbst immer besser kennen. Durch den Blick in den Spiegel. Im harmlosesten Fall besteht die Konfrontation in einer Diskussion, im schlimmsten Fall in Krieg. Neue Energie hat und braucht kein Gegenüber. In der Neuen Energie lernt sich der Mensch durch seinen Selbstausdruck immer besser kennen.

Ein Nebenprodukt meines Ausdrucks war, dass ich den fundamentalen Unterschied zwischen mir und den Erwachenden immer deutlicher wahrnahm. Beides zusammen führte dazu, dass ich knapp fünf Monate nach dem Erlebnis meiner bedeutenden Erkenntnis realisierte, dass jenes Erlebnis mein Erwachen war. Somit erlebte ich in dieser Phase deutlich weniger Verwirrung als die Erwachten, die sich selbst nicht mit bedeutenden Ereignissen oder Tätigkeiten der Selbsterkenntnis beschenkt haben.

Die Verwirrung kann aber noch einige Zeit nach der Realisierung fortbestehen, wenn sich der Erwachte zu viel mit Erwachenden abgibt und sich zu stark mit ihnen identifiziert. Ich erinnere mich an eine Begebenheit, die ich mit einer lieben, erwachten Freundin erlebte. Wir hatten beide die Realisierung schon hinter uns. Es gab wieder einmal einen Shoud. Nachdem meine Freundin den Shoud gehört hatte, war sie richtig zornig. „Was soll das schon wieder?! Was hat Adamus da gesagt?! Wie meint er das? Ich verstehe das nicht!“ Ich hatte den Shoud auch gesehen und antwortete: „Adamus sprach nicht über uns. Seine Aussagen bezogen sich auf die erwachenden Menschen.“ Das hatte die Verwirrung meiner Freundin aufgelöst.


In der Phase Spirale sah die Sache für mich schon ganz anders aus. Nachdem ich nach meiner Realisierung in etwa drei Monate lang mich in meiner vollen Göttlichkeit samt dem zugehörigen Leben im Außen erlebt hatte, was einfach unbeschreiblich überwältigend ist, kam die Trennung. Das war schlimmer, als zurück in die Hölle zu müssen, weil ich ja schon die Erleuchtung und Integriertheit erlebt hatte. Mir fehlen hier wirklich die Worte, das zu beschreiben. Es kann einfach nichts Schlimmeres geben. (Ich hatte damals meinen Ausdruck etwas zurückgenommen, weil ich mich fürchterlich schämte. Es gibt einen Eintrag im September 2010. Dann folgte eine Phase des Rückzugs.)

Ich hatte natürlich keine Referenz, weil es weit und breit keinen erleuchteten Menschen gab, der mir davon erzählen hätte können. Es gab niemand, der mir gesagt hat, dass das normal ist und dass ich wieder zu mir kommen würde. Ich litt Qualen ohne Ende.

Stell dir vor, du bist erleuchtet und dir dessen bewusst, hast die Leichtigkeit und Einfachheit des göttlichen Lebens mit all der Synchronizität erlebt, hast dich selbst über einige Zeit ununterbrochen ganz gespürt, und dann wird der Draht zu dir wieder durchgeschnitten. Stell es dir vor! Nebst den Qualen des Getrenntseins machst du dir Tonnen und Abertonnen von Sorgen, du verfällst in hektische Aktivitäten, dich quälen Ängste ohne Ende – und, und das ist der gute Teil, du verlierst dein Gesicht. Denn die anderen, die Erwachenden und die Schlafenden verspotten dich, wenn sie irgendwas von deiner aktuellen Situation mitkriegen. Zum Lügen und Aufrechterhalten einer alten Identität hast du keine Kraft und keine Lust mehr.

Du glaubst, du hättest etwas falsch gemacht oder nicht hingekriegt. Und du tust das denkbar Schlechteste in dieser Situation: Du gehst wieder zurück zu den Erwachenden. Du willst das nachholen und nachlernen, wovon du glaubst, es versäumt zu haben. Doch nun kommt dir alles noch verwirrender vor als in der Phase der Realisierung, denn du weißt, dass du erwacht bist. Und jetzt sollst du wieder spirituelles Futter fressen? Du bearbeitest wieder Themen, weil du glaubst, dass du noch etwas „lösen“ müsstest, dass du aktiv an irgendeiner Entwicklung arbeiten müsstest.

Das alles ist in höchstem Maß befremdend, verwirrend durch und durch und natürlich frustrierend. Die Trennung selbst ist nichts weniger als absolut entsetzlich.

Hättest du jemand gehabt, der dich darauf hingewiesen hätte, dass die Trennung kommt – und auch wieder geht, dann hättest du keine Sorgen gehabt, keine Ängste, und alles andere hättest du dir auch erspart. Keine Bearbeitung, kein Totalverlust des Selbstvertrauens, nichts.


Stell dir vor, du bist erwacht und bist dir dieses Zustandes schon seit Jahren bewusst. Die Spirale hast du schon lange hinter dir. Du lässt dir auch von niemand mehr einreden, dass du nicht erwacht bist. Nicht wirklich, nicht dauerhaft, du bist einfach nicht mehr manipulierbar. Du lässt dich vielleicht immer wieder einmal zu etwas hinreißen, wovon du natürlich im Vorhinein weißt, dass es totaler Unsinn ist. Aber du kehrst schnell wieder um und gehst wieder zu dir. Du siehst dich selbst glasklar, was dazu führt, dass du auch die anderen Menschen, die Gesellschaft und die Welt glasklar siehst. Dein Gespür, dein sechster Sinn, ist für dich normal. Während andere denken, vermuten und spekulieren, siehst du ganz einfach. Du hast und agierst aus dem Wissen der Ebene 4. Du bist dauerhaft mit dir selbst verbunden, mit deiner Gesamtheit, mit allem, was du bist. Du kennst Freude in einer Tiefe, von der die schlafenden Menschen keine Ahnung und keine Vorstellung haben.

Und doch hast du das Gefühl, dass etwas fehlt. Dass noch etwas wachsen oder vollständig werden muss. Das ist wirklich maximal verwirrend. Dein Leben verläuft nicht nach deinen Wünschen und Vorstellungen, du siehst Probleme in deinem alltäglichen Leben. Du glaubst aber, dass da keine sein dürften. Dinge, von denen du glaubst, dass sie eintreten müssten, treten nicht ein. Synchronizitäten, die du schon so lange und so gut kennst, bleiben aus bei den Fragen, die du als wesentlich für dein Leben erachtest.

Das Schlimmste daran ist, dass dich diese Erfahrungen davon abhalten, dir das volle Eingeständnis zu geben. Das Eingeständnis, dass du nicht nur vollständig erleuchtet sondern auch ein Meister bist. Das bist du nämlich, schon seit langem, aber du hältst dich angesichts deiner vermeintlichen Probleme zurück.

Was zum Kuckuck fehlt denn noch?! Was ist da los?! Wo zum Teufel ist meine Göttlichkeit?! Es gibt doch nichts mehr zu tun! Es ist doch schon alles da, alles getan! Was mache ich falsch?!
Diese und ähnliche Fragen stellst du dir. Es verwirrt dich total, dass ein längst erwachter Mensch wie du in so einer Situation stecken kann. Und nachdem du jetzt wirklich und endgültig völlig ratlos bist, tust du was? – Richtig, du suchst wieder Antworten bei den Erwachenden. Du stellst immer wieder fest, dass sie überhaupt keine Antworten für dich haben, was deine Verwirrtheit und deinen Frust ins Unermessliche steigert.

Alles, was dir fehlt, ist das Wissen, dass es die Phase der Anpassung gibt, die etliche Jahre dauert. Das menschliche Selbst und das göttliche Selbst lernen, miteinander umzugehen. Das menschliche Selbst, mit dem du dich primär identifizierst, lernt, auf göttliche Weise zu agieren, was viel, viel einfacher, eleganter und freudvoller ist. Und vor allem lernt es, alles in dieser Welt, und damit auch die menschlichen Probleme, aus der göttlichen Perspektive zu sehen. Und von dort sieht wirklich alles ganz anders und vor allem viel einfacher aus. Diese Anpassung dauert einfach!

Ich habe natürlich wieder einmal nichts von der Phase der Anpassung gewusst. Ich hatte keine Referenz, niemand hat es mir erzählt, ich habe es nirgendwo gehört oder gelesen. Nachdem ich realisiert hatte, dass es diese Phase gibt, zitterte ich am ganzen Körper und atmete noch tiefer als sonst. Ich konnte kaum meinen Kaffee trinken, weil meine Hand so zitterte. Und das ging gleich mehrere Tage so dahin. (Nicht ununterbrochen natürlich.) Mit einem Schlag war alles klar. Ich hörte augenblicklich auf, mir Sorgen zu machen, weil ich sah, wie dieser Anpassungsprozess vonstatten ging. Ich sah plötzlich, wie schön dieser Prozess ist. Ich änderte sofort meine Perspektive, das heißt, das passierte ganz einfach. Und aus dieser Perspektive war alles perfekt, alles in perfekter Ordnung.

Das vorbehaltlose Eingeständnis meiner Meisterschaft hatte ich mir zum Glück schon ca. neun Monate vor dieser finalen Erkenntnis gegeben. Aber natürlich geriet es wieder ein bisschen ins Wanken. Nach dem Erkennen der Anpassungsphase gab ich es mir noch einmal. Das war ganz automatisch, ich musste das nicht willentlich herbeiführen. Und nun steht es felsenfest, es ist nicht mehr zu erschüttern.

Nun gibt es auch keine Verwirrung mehr für mich – und für dich hoffentlich auch nicht.

Kommentare

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Blöde Frage, mir ist Folgendes passiert:
-Nach langen studieren, lesen, agieren Mitgefühl etc., 7 Jahre Vegetarier, Leute alle nett, alle Kontakte plötzlich weg, beschrieben nenn ich es nur noch Pech, Katastrophen, Kriege....
Ich war von plötzlich schlank zu superschlank, zu leicht Übergewicht, ass Dann wieder Fleisch. Normale Probleme angesprochen egal welche Leute Zeugen auf Unverständnis, Mobbing. Mind.4, 5 Jahre. Gerichtsurteile, Prozesse die klar sind werden verloren. Obwohl Fehler vorhanden, nachweisbar. Komplett alleine nun. Kein Job seit 4 Jahren, obwohl sämtliche Weiterbildung und genug Stellen in Stadt. Ständig Lärm, Stress, Gestank, Ordnungswidrigkeiten um mich, extrem...früher nicht so. Sogar Normale Bestellungen die immer klappen, plötzlich Probleme, niemand hilft, reden Komplett anderes Zeug dann die Leute, bis....alles dann doch gut wird?! Ich bekomme das Gefühl ich soll mich die ganze Zeit aufregen....weil ich immer ruhig war, gelernt hatte ruhig zu reagieren. Ich habe Kämpfe mit mir, plötzlich Ängste. Ängste die ich zuvor Logisch nie!!! Hatte. Reagiere plötzlich wie ein Kind, Teen....vorher war ich aber gut gebildet, wusste mir gut zu helfen. Erst nach 4,5 Jahren kommt mein standhaftes Selbst langsam zurück. Davor totale Erschöpfung obwohl Arbeitslosigkeit. Nur geschlafen. Was passiert hier. Arzt Kontrolle alles ok. Auch keine Depression oder so. Ich Erinnere mich plötzlich an Kindheit, nur die negativen Sachen. Eine Überflutung. Bevor es mir plötzlich so selig ging, gab es massive Konflikte, Anfeindungen, Angriffe...., dann seeliger Zustand, alles easy, alle nett, nie Probleme. Dann Komplett Horror, 4,5 Jahre. Nun steh ich da, frag was soll das?

Liebe Melli,

deine Frage ist natürlich ganz und gar nicht blöd. Was ist los? Der Kern deines Problems ist der:

weil ich immer ruhig war, gelernt hatte ruhig zu reagieren.

Du hast gelernt, dich selbst zu unterdrücken. Jetzt bist du im Erwachen, und da geht das ganz und gar nicht mehr. Dazu kommen die anderen Dinge, die im Erwachen so passieren: alte Herangehensweisen funktionieren nicht mehr; heftige Ängste treten auf; alte Beziehungen fallen weg; alte Jobs fallen weg. Deine ganze alte Welt bricht zusammen. Doch du klammerst dich daran und lässt sie nicht gehen. Die „Katastrophen" werden mehr und größer, du hältst noch immer fest, ...

Das alles führt dazu, dass du erwachst, dich nicht mehr unterdrückst und eigenständig und souverän wirst. Je länger du an Altem festhältst, desto qualvoller wird dein Leben. Das müsste nicht sein, überhaupt nicht.

Meine Ausführungen hier sind natürlich nur kurz und relativ oberflächlich. Für eine zufriedenstellende Klärung deiner Situation bräuchten wir schon ein Gespräch. Dann wäre dir dafür aber auch alles klar. Aber vielleicht helfen dir auch diese paar Sätze von mir.

Liebe Grüße

Reiner

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Lieber Rainer,

es scheint so, als sei diese Situation auch nicht meine wirkliche Erleuchtung gewesen. Vielmehr ein Erwachen (& auch ein Weckruf an mich).

Ich erinnerte mich an die schön(ste) Anfangszeit mit dem jungen Mann & nahm im selben Moment unterdrückten Schmerz wahr. Erst im Solarplexus, dann im Herzen. Dieses körperliche Gefühl wurde immer stärker & ich beschloss mich in mein Bett (für mich der Ort, der wirklich Sicherheit & Geborgenheit ausstrahlt) zu legen, denn ich spürte, dass mir so die Kraft im Sitzen fehlte. Ich erlaubte mir mich in den Schmerz (& die damit verbundenen Gefühle) hinein zu spüren & zu fühlen. Plötzlich wurde es dunkel um mich herum. Ich schwebte in absoluter Leere. & obwohl ich ein bisschen ängstlich war, fühlte ich mich behütet & geborgen. Während ich diese Schwerelosigkeit genoss, schwebte ein weißes Wesen links von mir nach oben (so ca. auf 10.30 Uhr) & mich zog es ebenfalls ein Stück mit nach oben. Nach einer Weile schwebte ein zweites weißes Wesen nach oben, diesmal direkt über mir (auf 12 Uhr). Ich berührte eine Art Oberfläche & bekam wieder Angst. Ich wollte nicht wissen, was dahinter war & lieber da bleiben wo ich war.

Als ich, sanft & friedlich, aus diesem Erlebnis heraus war, dachte ich nach & fragte mich, was mir diese weißen Wesen sagen wollten. Wieder tauchten Zahlen in meinem Inneren auf: 21.5. Ich kombierte: 21.5.(1989), 12 Uhr. & dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Geburtstag war der (eigentliche) Tag meiner Erleuchtung. 🙂

Liebe Grüße

Stephanie

Liebe Stephanie,

du hast hier etwas Wesentliches geschrieben.

Ich berührte eine Art Oberfläche & bekam wieder Angst. Ich wollte nicht wissen, was dahinter war & lieber da bleiben wo ich war.

Jeder Mensch, jedes beseelte Wesen, hat eine tiefsitzende Angst vor der Erleuchtung und der damit verbundenen Unabhängigkeit. Diese Angst hast du gespürt. Das ist ein größeres Thema und zu viel für einen Kommentar. Und da bleiben, wo du warst, diesen Platz/Ort nennt man Komfortzone. So ungemütlich dieser Platz auch ist, du weißt dort, woran du bist und was du zu erwarten hast. Das verspricht vermeintliche Sicherheit.

LG, Reiner

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Lieber Reiner,

durch deine Texte verstand ich bisher zumindest mal, dass ich nicht nur erwacht bin, sondern sogar erleuchtet. Auch wenn das noch dauern wird bis das für mich vollständig realisiert habe.

Ich erinnerte mich fast sofort an die Situation & ich weiß auch das dieser Moment vor ca. 10,5 Jahren passiert war. Seither bin ich ahnungslos durch mein chaotisches Leben gestolpert & verstand mich & die Welt nicht mehr.

Ich bin so sensibel & emotional geworden wie ich mich vorher nicht kannte. Ich habe so intensive Gefühle erlebt, die ich absolut im ganzen Körper gespürt habe. Mein Körper war in solchen Momenten bis fast zum Zerreißen angespannt & ich dachte wirklich schon ängstlich, ich müsste sterben. & immer wieder dachte ich nach meinen emotionalen Aussetzern, die natürlich immer durch dramatische Diskussionen & Streits befüttert wurden, dass dieses verrückte Wesen nicht ich sein konnte. Denn ich war ja schließlich ein besonnener Mensch, der sich gut unter Kontrolle hatte & grundlos ausrasten kannte ich von mir so nicht. Ich schämte mich wirklich immer wieder dafür.

& mir tat es auch immer wieder sehr leid, wenn ich vorallem dem Mann gegenüber unfair war, der meine Erleuchtung quasi ausgelöst hatte. Wie konnte ich diesem wundervollen Wesen gegenüber, den mein menschliches Selbst als das perfekte Gegenstück verstand, nur so boshaft & gemein sein? Wenn man jemanden wirklich liebt, so dachte ich, dann tut ihm doch nicht immer wieder so weh.

Liebe Stephanie,

ja, wenn du erleuchtet bist und es nicht weißt. es also noch nicht realisiert hast, dann ist das ziemlich ungut, und es kommt zu all den Dingen, die du beschrieben hast. Aber jetzt weißt du es, jetzt lernst du, was dein erleuchteter Zustand alles mit sich brachte und mit sich bringt. Du wirst noch viel erkennen, es wird sich noch vieles ändern, und es wird sich vieles lösen. Das ist eine spannende und sehr schöne Phase.

Liebst du dich? Diese Liebe ist größer und wichtiger als die zu irgendeinem anderen Menschen. Und tust du dir selbst weh? Du wirst es erkennen und daraus viel lernen.

Liebe Grüße

Reiner

Lieber Reiner,

Meinen Erleuchtungsmoment, so nenne ich einfach mal, hatte ich am 18. März 2011. In diesem Tag traf ich besagten jungen Mann, dem ich zuvor im Internet begegnet war. Er hatte zuvor einiges an Überredungskunst aufbringen müssen & irgendwie spürte ich, dass es ihm wichtig war, obwohl es für meinen Geschmack etwas zu schnell ging (wir schrieben gerade mal 2 Tage miteinander), & so gab ich nach & willigte ein. Wir hatten uns einen Treffpunkt in meinem Heimatort am 18. März nachmittags ausgemacht. Als wir uns dann zum ersten Mal persönlich gegenüber standen & erstmalig Blickkontakt hatten, sind wir Beide zusammen gezuckt, als hätte uns der Blitz getroffen. Da war auf einmal ein undefinierbares Gefühl, was ich nicht (be)greifen konnte. Es fühlte sich allerdings nicht unangenehm an, sondern angenehm leicht. Wie süße Zuckerwatte. Minutenlang sprach keiner von uns ein Wort & ich sah wie auch er versuchte zu verstehen, was da gerade passierte. Ich war es dann, die versuchte die Situation aufzulockern & ich merkte an, dass wir uns ja noch gar nicht so richtig begrüßt hatten & stellte mich ihm mit meinem Namen vor. Er schien sowohl erleichtert als auch dankbar für meinen Minianker & stellte sich ebenfalls mit seinem Namen vor. Wir saßen dann ca. eine Stunde beisammen & versuchten noch immer zu begreifen was da vor sich ging. Er wirkte dabei seltsam schweigsam & irgendwie abwesend & ich zwitscherte wie ein Vöglein belanglose Kleinigkeiten.

& mit diesem Tag hatte mein Leben auf einmal eine komische Dynamik angenommen, was mir sicherheitsbedachtem & ordnungsliebendem Kontrollfreak etliche schlaflose Nächte bereitet hatte. & je mehr ich versuchte die Kontrolle zurück zu erlangen & wieder Ordnung ins Chaos zu bringen, umso komplizierter, schwieriger & härter wurde die ganze Sache. Phasenweise lief es zwar ein bisschen besser, aber wirklich zufriedenstellend oder perfekt war es nie. Irgendwas hat immer gestört, auch wenn ich nie wirklich sagen konnte was genau.

Wenn ich mit mir verbunden bin, dann liebe ich mich. Manchmal sogar so sehr, dass ich die ganze Welt umarmen & meine Liebe wie mit einer Gießkanne draußen verteilen will. 🥰 Wenn ich von mir getrennt bin & mal wieder ausschließlich in meinem Verstand bin, dann mag ich mich nicht leiden & bin ich auch echt boshaft zu mir selbst & tue mir damit auch weh.

Liebe Grüße

Stephanie

Liebe Stephanie,

aus deiner Erzählung kann ich nicht ganz erkennen, warum dieser Tag 2011 deine Erleuchtung war. Aber egal, denn das, was danach kam, klingt eindeutig nach den typischen Problemen einer unbewusst Erleuchteten.

Wichtig ist dieser Absatz:

Wenn ich mit mir verbunden bin, dann liebe ich mich. Manchmal sogar so sehr, dass ich die ganze Welt umarmen & meine Liebe wie mit einer Gießkanne draußen verteilen will. 🥰 Wenn ich von mir getrennt bin & mal wieder ausschließlich in meinem Verstand bin, dann mag ich mich nicht leiden & bin ich auch echt boshaft zu mir selbst & tue mir damit auch weh.

Das ist der Punkt. Darum geht es. Du tust anderen weh, indem du dir selbst weh tust. Es geht auch gar nie wirklich um andere, sondern immer um dich selbst. Deine Beziehung zu dir selbst zeigt sich dann auch in den Beziehungen zu anderen. Deine Liebe bringt alles ins Lot.

Liebe Grüße

Reiner