Endlich Erwachen
Die Originalausgabe dieses Buches entstand im Sommer 2010 aus der Motivation, erwachenden Menschen, die eigentlich längst bereit zum Erwachen waren, aus festgefahrenen Tretmühlen heraus zu helfen, damit sie - so wie ich - ihr Erwachen erleben und sich zu allem, was sie sind, entfalten könnten. Ich sah damals, dass praktisch alle Erwachenden nach wie vor Meistern und Gurus hinterher liefen, nicht auf ihre eigene Wahrnehmung vertrauten, viel Geld für Heiler und Helfer - die selbst genauso wenig erwacht waren - ausgaben, und ein spirituelles Glaubenssystem nach dem anderen aufbauten.
Dieses ganze Spiel fand ich so entsetzlich, dass ich eine Revolution vonnöten hielt. Meine innere Stimme forderte mich auf, dieses Buch zu schreiben und lieferte mir gleich den gesamten Inhalt. Also folgte ich meiner Freude und schrieb es.
Das Buch behandelt alle wesentlichen Themen, die im Prozess des Erwachens eine Rolle spielen. Da das in Wahrheit viel weniger sind, als fortgeschritten erwachende Menschen glauben, ist es nicht besonders dick. Es spricht eine klare und deutliche Sprache, um möglichst wenig Platz für Verwirrung zu geben. Die spirituellen Glaubenssysteme, die erwachende Menschen im Lauf ihres Weges aufgebaut haben, werden einfach niedergerissen, und so kommt das Buch immer wieder zur Einfachheit.
Es ist die Einfachheit, die zum Erwachen (= zur Erleuchtung) führt, kompliziert will es nur der Verstand. Das habe ich selbst in meinem Erwachensprozess immer wieder erfahren – und praktiziert. Viele Beispiele aus meinem eigenen Leben machen dieses Buch sehr nachvollziehbar, nicht zuletzt die Geschichte meiner eigenen Erleuchtung.
Inhaltsverzeichnis
Zum Geleit
Wahrnehmen
Erwachen
Die Göttlichkeit wahrnehmen
Das Menschliche und das Göttliche
Göttliche Probleme
Selbstausdruck
Richtig und Falsch
Danken
Apekte
Wählen
Atmen
Channeln
Wenn - dann
Das Streben nach Konsonanz
Ablenkungen
Wellen des Bewusstseins
Spirituelle Revolution
Anhang: Begriffserklärungen
Leseprobe
Zum Geleit
Ich ließ mich lange Zeit irreführen. Immer wieder dachte ich, ich hätte Wahrheiten erkannt, aber das stimmte nicht. Zum Teil hatte ich Wahrheiten gelesen, die sich wirklich wahr für mich anfühlten, aber sie blieben im Verstand hängen. Also hatte ich nichts erkannt. Zum Teil glaubte ich ganz einfach Menschen, die ich für wissend hielt. Und zum Teil war da ich, der sagte: „Alles falsch!“ Dieser Teil brachte mich zum Erwachen, nichts und niemand anderes.
Nach dem Erwachen sah alles anders aus. Nicht mit einem Schlag, aber während eines relativ kurzen Prozesses von wenigen Monaten. Die erstgenannten Wahrheiten erfuhr und erlebte ich nun. Nur das führte zu wahrem Wissen. Die zweitgenannten Wahrheiten bröckelten schnell ab, sie waren nur verführerisches Gerede von Menschen, die nicht gelernt hatten, über ihren Verstand hinaus zu gehen. Gerede von Rattenfängern, die es leider in sehr großer Zahl gibt.
Und dann, nach meinem Erwachen, sah ich, dass ein Großteil des mittlerweile beträchtlichen Heeres von Erwachenden noch immer nicht erwacht war. Vor meinem Erwachen glaubte ich das nicht, weil Viele so gut spielen können, sie wären weise und erleuchtet. Und natürlich auch deshalb, weil ich noch nicht bereit war, mich selbst als uneingeschränkt weise und großartig anzunehmen.
Nachdem ich dies klar vor meinen Augen gesehen hatte, überraschte mich meine Göttlichkeit mit der Aufforderung, dieses Buch zu schreiben. Binnen Minuten breitete sie es vollständig vor mir aus, ich musste es nur noch zu Papier bringen. Und sofort war es mir ein Bedürfnis, das zu tun. So funktioniert Göttlichkeit, so funktioniert sie in jedem Menschen. Er folgt seiner inneren Stimme und erlebt dabei Freude, wie er sie zuvor nicht kannte.
Nach dem Erwachen sieht man sehr viel klarer als davor. In diesem Sehen schmerzte es mich immer mehr, Zeuge davon zu sein, wie sich erwachende Menschen von spirituell „Wissenden“ einlullen und in die Irre führen lassen. Zum Teil sah ich das auch zuvor, aber bei weitem nicht so deutlich. Und es schmerzte mich, dass viele andere, die nicht so sehr diesen Gurus (die sich selbst natürlich nicht so nennen) nachlaufen, wie hilflos Suchende in einem Irrgarten nach jedem Strohalm greifen und Anstrengung um Anstrengung unternehmen, um sich mit ihrer Göttlichkeit zu vereinen. Und dabei nie auf sich selbst vertrauen.
Und mir wurde immer klarer, dass dieses Buch nicht einfach ein Buch über das Erwachen, also das Erkennen der eigenen Göttlichkeit, sein würde, sondern eine Revolution. Denn man braucht eine solche, um all den Sand in den Augen zu entfernen, der die Sicht auf die eigene Göttlichkeit verhindert.
Da die Erwachenden – wie auch fast alle anderen Menschen – jedem anderen außer sich selbst vertrauen, und da all die großen Heiler und Helfer – die allesamt selbst nicht erwacht sind – das mangelnde Selbstvertrauen der Suchenden schamlos ausnutzen, bin ich an einigen Stellen rau, barsch oder angriffslustig. Ich wählte diese Sprache, um dich aufzurütteln, um Steine ins Rollen zu bringen, vielleicht auch, um dich zu ärgern. Dein Ärger wird Dinge bewegen, eingefahrene Glaubenssysteme umstürzen. Natürlich schreibe ich nicht nur in diesem Stil, aber Erwachen ist ein raues Geschäft, es hat nichts mit süßem Honig, ewigem Lächeln, Balladen singen oder Weltfrieden zu tun.
Daraus ergibt sich die dezidierte Zielgruppe dieses Buches, nämlich erwachende Menschen. Ich spreche nicht Menschen an, die durch einige Produkte vom mittlerweile riesigen spirituellen Markt ihr Leben etwas aufpäppeln oder sich beruhigen möchten, die ihr Leben mit ein bisschen Spiritualität oder Esoterik anreichern möchten. Ebenso wenig spreche ich Menschen der Masse und religiöse Menschen an. Für sie alle gibt es die übervollen Regale der Lebenshilfe-Abteilungen in den Buchläden. Ich wende mich an Menschen, die wirklich erwachen wollen. Erwachen zu allem, was sie sind. Die nicht der kleine, begrenzte Mensch bleiben wollen. Und ich wende mich an Menschen, die bereits erwacht sind. Auch die gibt es. Sie sind erwacht, sind sich aber dessen nicht bewusst, sie haben es noch nicht realisiert. Sie merken nur, dass sie sich um Welten von allen anderen Menschen unterscheiden. Dieser Zwischenzustand kann mitunter etliche Jahre andauern.
Ich schrieb in dem vorliegenden Buch auf, was ich mit Sicherheit weiß. Und ich erzähle sehr viele Beispiele aus meinem eigenen Leben. Nicht, weil ich glaube, dass ich so wichtig bin, sondern um dir Beispiele zu geben. Anhand meiner Beispiele kannst du nachvollziehen, wovon ich spreche. In einigen Beispielen wirst du dich wahrscheinlich wiedererkennen, an anderen Beispielen kannst du sehen, dass man über Probleme und Begrenzungen hinaus gehen kann, dass Erwachen tatsächlich möglich ist. Für dich und für jeden anderen, der es gewählt hat.
Es ist von zentraler Bedeutung, dass du dieses Buch nicht mit deinem Verstand liest, sondern mit deinem Gefühl. Oder besser gesagt mit deinem Gespür. Betrachte nichts darin als objektive Wahrheit, die du nun „lernst“. Fühle stattdessen, was der Inhalt oder einzelne Sätze und Aussagen in dir auslösen. Die Resonanz, die du in dir spürst, ist deine Wahrheit, und nur auf die kommt es an. Vertraue nur deiner Wahrheit.
Deine Wahrheit verändert sich im Lauf der Zeit. Wenn du dieses Buch zu einem späteren Zeitpunkt wieder liest, wirst du ganz andere Aspekte darin finden. Es eignet sich hervorragend dazu, es immer wieder einmal zur Hand zu nehmen und ein, zwei Kapitel daraus zu lesen. Es kann für dich über längere Zeit ein wertvoller Begleiter sein.
An vielen Stellen spreche ich von meiner Website oder meiner Internetplattform. Ebenso erwähne ich oft den Crimson Circle, Shaumbra, Tobias, Adamus, Kuthumi und Kryon. Das kommt daher, dass die genannten Dinge, Begriffe und Wesen eine besondere Bedeutung für mich hatten, als ich dieses Buch schrieb. Sie brachten mich nicht zum Erwachen, das tat nur ich allein, aber sie waren eine wesentliche Unterstützung auf meinem Weg. Die Kenntnis dieser Begriffe ist weder für dein Erwachen noch für das Verständnis dieses Buches notwendig. Falls sie dich dennoch interessieren, findest du im Anhang eine aussagekräftige Erläuterung.
Ich verwende die Begriffe Seele, Essenz, Göttlichkeit, Gott, höheres Selbst, wahres Selbst, Selbst, innere Stimme u. ä. völlig synonym. Sie bezeichnen alle dasselbe, nämlich deine wahre Natur, das Wesen, das du wirklich bist. Ich bevorzuge seit einiger Zeit den Begriff Göttlichkeit, aber das ändert sich von Zeit zu Zeit. Dort, wo diese Begriffe nicht synonym verwendet werden, geht das aus dem Zusammenhang eindeutig hervor. Ebenso bezeichnen die Begriffe Erwachtsein und Erleuchtung dasselbe. Stoße dich nicht an Begriffen, es ist alles sehr einfach.
Wahrnehmen (Auszug)
Warum in die Ferne schweifen? Das Gute liegt doch so nah!
Johann Wolfgang von Goethe, Erinnerung
Dieses erste Kapitel stellt die Aufwärmrunde dar. Es dient dazu, deine Wahrnehmung etwas zu trainieren, vielleicht sogar ein wenig zu verändern. Jedenfalls ist deine Wahrnehmung die Grundlage und der Schlüssel zum Erkennen – und späteren Leben – deiner Göttlichkeit.
Was nimmst du wahr? Bleiben wir bei den ganz einfachen und ganz offensichtlichen Dingen, denn das Göttliche ist einfach und offensichtlich. Du nimmst zB Gedanken wahr. Dazu musst du dich nicht anstrengen und keinerlei Übungen machen. Du nimmst wahr, dass du denkst. Vielleicht nimmst du auch wahr, dass du die meiste Zeit deines Wachseins denkst, aber das hat im Moment keine Bedeutung. Du weißt auch, dass Denken über deinen Verstand passiert, also nimmst du deinen Verstand wahr. Du nimmst wahr, dass du einen Verstand hast und dass dein Verstand ein Teil von dir ist. Er ist nicht dein ganzes Ich, er ist ein Teil.
Wenn du dich mit den Fingern fest in die Nase kneifst, spürst du deine Nase. Vermutlich spürst du dabei deine Nase deutlicher als deine kneifenden Finger. Wenn du das Kneifen wiederholst, merkst du schon, dass du deine Wahrnehmung verändern kannst. Wenn du beim ersten Mal ganz automatisch deine Nase vor deinen Fingern gespürt hast, weil das Gefühl in der Nase heftiger und weniger alltäglich schien, kannst du beim zweiten oder dritten Mal deine Aufmerksamkeit auf deine Finger lenken und so beim Kneifen zuerst deine Finger spüren. Du kannst es wahrscheinlich so weit treiben, dass du beim Kneifen überhaupt nur deine Finger wahrnimmst. Was ich jedoch sagen will, ist dies: Beim Kneifen nimmst du Gefühle wahr. Während des Fühlens setzen deine Gedanken für wenige Sekunden oder auch nur Sekundenbruchteile aus. Auf diese Art wird dir klar, dass dein Verstand nur ein Teil von dir ist, es gibt ganz offensichtlich auch noch etwas anderes von und in dir. Und das war hier die Übung. Einfach nur festzustellen, dass du Gedanken und einen Verstand hast, und dass dein Verstand ein Teil von dir ist. Ganz einfach und ganz offensichtlich.
Kommen wir nun zu deinem Körper. Ganz ohne Zweifel kannst du wahrnehmen, dass du einen Körper hast. Einen Teil davon kannst du sehen. Wenn du deine Augen schließt und deine Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperregionen richtest, kannst du deinen ganzen Körper fühlen. Auch die Teile, die du nicht siehst. Du richtest deine Aufmerksamkeit auf deine Zehen, und schon fühlst du sie. Deinen Rücken, die Schultern, den Magen, die Geschlechtsorgane, den Kopf usw. Du kannst deinen ganzen Körper abtasten und fühlen. Bleibe dabei bei dem, was du tatsächlich wahrnimmst, ganz offensichtlich. Versuche nicht, etwas darüber hinaus wahrzunehmen.
Nachdem du deinen Körper – oder auch nur ein paar Teile – gefühlt hast und nun gedanklich wieder zu deinem Verstand wanderst, stellst du höchstwahrscheinlich fest, dass du dir im Tagesverlauf deines Verstandes viel häufiger und viel länger gewahr bist als deines Körpers. Es sei denn, du hast gerade Zahnschmerzen. Dann bist du dir deines Körpers auch durchgehend gewahr. Aber im Normalfall bekommt dein Körper eher wenig von deiner Aufmerksamkeit. Trotzdem weißt du, dass er da ist, immer, und du bedienst dich seiner ständig.
Ich habe weiter oben gesagt, dass du deinen ganzen Körper wahrnehmen kannst, indem du ihn fühlst. Doch ist das wirklich so? Ich meine, natürlich kannst du, aber tust du es auch? Dazu ein Experiment. Lass uns in die Welt der Gefühle gehen. Ich nehme jetzt nicht so starke Gefühle wie körperliche Schmerzen, Verliebtsein oder Angst. Nehmen wir etwas Banaleres, dessen du dir nicht so oft gewahr bist, das du aber dennoch sehr einfach wahrnehmen kannst. Nehmen wir an, du betrittst einen Raum. Nehmen wir weiters an, dass die Temperatur in diesem Raum dieselbe ist wie außerhalb des Raumes, sodass sich dein Temperaturempfinden beim Betreten des Raumes nicht oder nur unwesentlich ändert. Du betrittst den Raum und berührst nichts, außer den Boden mit deinen Füßen. Damit du den Raum besser fühlen kannst, schließt du die Augen. Und nun fühlst du, du nimmst deine Gefühle wahr. Wie immer sie sein mögen, das spielt keine Rolle. Du fühlst die Atmosphäre, die dieser Raum ausstrahlt. Je länger du deine Aufmerksamkeit auf deine Gefühle lenkst, desto mehr nimmst du vermutlich wahr, was immer es auch ist.
Vielleicht würdest du nun sagen, du nimmst die Energien in diesem Raum wahr. Und vielleicht ist das auch so, aber das hat keine Bedeutung. Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, dass du in diesen Momenten, wo du die Atmosphäre in diesem Raum fühlst, deinen eigenen Körper wahrnimmst? Wer beschert dir denn die Gefühle? Es sind die Zellen deines Körpers! Nervenzellen, Hormone und dergleichen mehr. Hättest du keinen Körper, würdest du all das, was du in diesem Experiment fühlst, nicht fühlen. Dein Körper erzeugt deine Gefühle, er ermöglicht dir deine Wahrnehmungen. Du nimmst also letztlich nicht die Energien oder die Atmosphäre des Raumes wahr, sondern deinen Körper.
[...]
Das Menschliche und das Göttliche (Auszug)
Menschsein heißt: in Gedanken verloren sein.
Eckhart Tolle, Stille spricht
Dieses Zitat sagt im Grunde alles. Dennoch möchte ich etwas näher darauf eingehen. Eckhart Tolle hat jenes Buch im Stil der Sutren geschrieben. Kurze Sätze, die auf etwas hinweisen. Auch dadurch, was nicht in diesen Sätzen steht. Nun, was steht nicht in diesem Satz? Da steht nicht: Menschsein heißt, zu denken. Nicht das Denken an sich macht dich zum ungöttlichen Menschen. Sondern das in Gedanken verloren Sein. Dein Verstand ist absolut göttlich. Es ist die Identifikation mit dem Verstand, die dich von deiner Göttlichkeit entfernt. Der Glaube, dass der Verstand zu Erkenntnis fähig ist und die Antworten auf alle Fragen weiß. Das Verhalten, Lösungen immer im Verstand zu suchen, lässt dich das Göttliche nicht wahrnehmen. Der Glaube, größtenteils aus Verstand zu bestehen und verstandgesteuert agieren zu müssen, erzeugt dieses Menschsein, das sich so ungöttlich anfühlt.
Der Verstand ist ein sehr gutes und sehr nützliches Werkzeug, das wir, völlig Gott, uns gegeben haben, um uns besser in dieser linearen, dreidimensionalen Welt zurechtzufinden. Ich habe zB vor ein paar Monaten meine Website erstellt. Jetzt bin ich gerade dabei, drei weitere Websites zu erstellen. Das wäre ohne meinen Verstand ganz und gar unmöglich. Auf der anderen Seite würde aus diesen Websites etwas völlig Unbrauchbares, wenn ich nur meinen Verstand verwenden würde. Ich brauche meine Gefühle, um die Energien wahrzunehmen, die ich da erzeuge. Um einen Blick für das Schöne und Nützliche zu haben, um etwas zu erschaffen, das Wohlbefinden erzeugen kann. Ich verwende also ganz selbstverständlich alles von mir, nicht nur meinen Verstand. Was daraus entsteht, ist eine göttliche = menschliche Schöpfung.
Du bist es seit langer Zeit gewohnt, das Menschliche und das Göttliche in dir wahrzunehmen. Du kennst deine Göttlichkeit bereits sehr gut. Ein paar Beispiele.
Dein Chef ordnet eine Arbeit an, die dir völlig sinnlos erscheint. Deinem Verstand folgend verrichtest du diese Tätigkeit, weil er dir vormacht, dein Job und somit deine Existenz sei in Gefahr, wenn du der Anordnung deines Chefs nicht folgst. Du spürst aber ganz deutlich, dass dir diese Arbeit widersinnig erscheint und du sie nicht machen willst. Metaphorisch gesprochen könnte ich nun sagen, dein dem Verstand Folgen ist das Menschliche, dein Gefühl der Widersinnigkeit und dein Widerwille sind das Göttliche.
Deine Mutter, die nur wenige erfreuliche Kontakte mit anderen Menschen hat, lädt dich für ein verlängertes Wochenende zu sich ein. Sie möchte einfach eine intensivere Beziehung zu ihrem Kind und ist bereit, dafür extra groß für dich einzukaufen, damit du alles hast, um dich bei ihr wohlzufühlen. Du kannst aber nicht allzu viel mit deiner Mutter anfangen. Eure Weltsicht ist völlig verschieden, ihr beginnt Diskussionen, du hast das Gefühl, nicht alles sagen zu können, was in dir ist. Außerdem hattest du für besagtes Wochenende schon andere Aktivitäten ins Auge gefasst. Auf der anderen Seite weißt du, dass deine Mutter nicht sehr glücklich ist und sich sehr über deinen Besuch freuen würde. In deinem Menschsein beginnst du, dir eine Verantwortung für das Glück deiner Mutter einzureden und neigst dazu, die Einladung anzunehmen, obwohl du keine Lust hast. Das Göttliche sagt dir aber: „Die Mutter soll mich gefälligst in Ruhe lassen und endlich selbst die Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Ich will da nicht hin, ich will etwas anderes machen.“ Wieder nimmst du deutlich das Menschliche und das Göttliche wahr.
Du hast dir von deiner besten Freundin Geld ausgeborgt, der vereinbarte Rückzahlungstermin ist jetzt. Du hast das Geld aber nicht. Nun musst du also deiner Freundin die unerfreuliche Nachricht überbringen. Zu allem Überfluss weißt du, dass deine Freundin schon auf das Geld wartet. Um die Situation so erträglich wie möglich für euch beide zu gestalten, beginnst du, dir eine Liste mit Rechtfertigungen zurecht zu legen: du hattest unerwartete Ausgaben; ein sicheres Geschäft ist geplatzt, die erwarteten Einnahmen blieben aus; dein Partner liegt dir auf der Tasche; usw. Am wohlsten würdest du dich aber fühlen, wenn du einfach nur sagen würdest: „Ich kann heute nicht bezahlen. Vielleicht in einem Monat.“ Du willst dich nicht rechtfertigen, das fühlt sich erniedrigend an. In deinem Menschsein möchtest du den Schmerz, den du vermutlich deiner Freundin durch deine Zahlungsunfähigkeit zufügen wirst, durch deine Rechtfertigungen so gut wie möglich abfedern. Das Göttliche will einfach nur sein und tun, was es tun will. Völlig eigenverantwortlich und ohne Rechtfertigung.
Du siehst also, du nimmst deine Göttlichkeit andauernd wahr, du kennst sie gut. Ich habe aber weiter oben ganz bewusst gesagt: Metaphorisch gesprochen ist das eine das Menschliche, das andere das Göttliche. Metaphorisch. Nur, damit du eine bessere Vorstellung von diesen Begriffen bekommst. Denn tatsächlich sind beide Seiten menschlich, in ihrem Sein göttlich. Es gibt keine zwei verschiedenen Seiten. Der Mensch in dir, also du, sagt: ich will diese Arbeit nicht machen; ich will meine Mutter nicht besuchen; ich will mich nicht rechtfertigen. In keinem der Beispiele sagt der Mensch in dir: ich will diese Arbeit machen, ich will die Mutter besuchen, ich will mich rechtfertigen.
[...]
Das Streben nach Konsonanz (Auszug)
Es kam die Zeit, da das Risiko, eine verschlossene Knospe zu bleiben, schmerzvoller war als das Risiko, das ein Erblühen mit sich brachte.
Anaïs Nin
Kurze und vereinfachende Definition von Konsonanz: Die innere Einstellung oder Überzeugung und das Erleben der äußeren Welt stimmen überein. Dissonanz ist demzufolge das Gegenteil, die innere Einstellung und das Erleben der äußeren Welt stimmen nicht überein.
Ein Beispiel: Du bist fest davon überzeugt, dass dir alle Menschen freundlich begegnen, wenn du ihnen freundlich begegnest. Jedes Mal, wenn du erlebst, dass dich die Menschen anlächeln, wenn du sie anlächelst, erlebst du Konsonanz. Sobald jemand trotz deiner Freundlichkeit, deines sonnigen Gemüts und deines Entgegenkommens unfreundlich und mürrisch zu dir ist, erlebst du Dissonanz. Das, was du erlebst, entspricht nicht deiner Überzeugung.
Ein weiteres Beispiel: Du glaubst, dass ein Wille, den du irgendwo in dir wahrnimmst, zur Wahl wird, wenn du diesen Willen lauthals aussprichst und ein paar tiefe Atemzüge nimmst, und dass sich dann die äußeren Umstände gemäß diesem Willen formieren. Das ist wohl ein Beispiel, bei dem du selten Konsonanz erlebst und häufig Dissonanz.
Es gibt wahrscheinlich viele Beispiele, bei denen du Dissonanz erlebst. Du glaubst, dass tiefes Atmen oder meditieren dir dauerhafte innere Ruhe bringt. Trotzdem erlebst du viel innere Unruhe. Du glaubst, dass das Integrieren von Aspekten deine Probleme löst. Tut es aber nicht. Du glaubst, dass deine zahlreichen spirituellen Tätigkeiten dir ein ruhiges Leben bescheren, in dem alles friedlich und im Einklang mit deinen Wünschen abläuft. In diesem Bereich erlebst du die größte Dissonanz.
Die Menschen streben nach Konsonanz, sie streben nach Frieden, Freude, Eierkuchen. Sie glauben, dass in ihnen drinnen alles in Ordnung ist, wenn im Außen alles friedlich und aus ihrer Sicht harmonisch verläuft. Das stimmt aber nicht! Deshalb bleibt es nie lange bei der allumfassenden Harmonie, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie auf dem Holzweg sind. Sie erfahren bald wieder Dissonanz. Umgekehrt bedeutet die Erfahrung von Dissonanz keineswegs, dass irgendetwas im Inneren nicht in Ordnung ist. Sie bedeutet lediglich, dass der Mensch eine falsche Auffassung von Konsonanz und Dissonanz hat und/oder dass er die äußeren Ereignisse falsch interpretiert.
Ein Klassiker hierbei ist der Verlust des Arbeitsplatzes. Der Gekündigte glaubt, dass alles Mögliche falsch gelaufen sei und er Fehler gemacht hätte. In Wahrheit ist alles goldrichtig gelaufen, denn der Arbeitsplatz war nicht (mehr) richtig für ihn. Er hat ihn klein gehalten. Wenn der Betroffene wachsen und erwachen will, muss dieser Arbeitsplatz weg. Die Dissonanz entsteht durch die subjektive Sicht der Dinge und die subjektive Auffassung, was gut, schlecht, richtig und falsch sei.
Nun streben die Menschen aber nach Konsonanz, weil sie bei Dissonanz immer glauben, dass etwas falsch ist. Und dabei machen sie zwei Arten von Dingen.
Die eine Art richtet sich auf das Erleben der äußeren Welt. Sie unternehmen Anstrengungen, Wege zu finden, die äußeren Ereignisse zu gestalten. Wenn also zB die anderen Menschen noch immer unfreundlich zu Susi Meier sind, versucht sie, noch freundlicher zu sein. Wenn sie innere und äußere Unruhe erlebt, versucht sie noch mehr zu meditieren.
Die zweite Art richtet sich auf die inneren Einstellungen und Überzeugungen. Die Menschen versuchen, mehr Wissen zu sammeln, um ihre Überzeugungen ändern zu können und um die Ereignisse anders interpretieren zu können. Dieses Wissen ist natürlich Verstandeswissen, es hält den Verstand beschäftigt, der dann ständig neue Einschätzungen der Ereignisse liefert, die teilweise natürlich gegensätzlich sind. Susi Meier versucht also, weitere Gründe herauszufinden, was ihre innere und äußere Unruhe zu bedeuten hat. Sie liest Bücher und Channelings, besucht Seminare, lässt ihre Seele oder Aspekte channeln und dergleichen mehr.
In der Regel ist eine Kombination von beiden Arten anzutreffen. Jede Art für sich bedeutet schon ziemlich viel Arbeit und Anstrengung, beide zusammen ergeben sehr viel Arbeit und Anstrengung. Es wird Wissen gesammelt, und mit diesem Wissen wird versucht, auf die Ereignisse Einfluss zu nehmen. Und alles nur deshalb, um endlich Konsonanz zu erfahren, um Frieden, Freude, Eierkuchen zu erleben. Hier entstehen dann die ganzen kostspieligen und aufwändigen Aktivitäten. Es werden Heiler, Berater und Medien aufgesucht, Seminare besucht, Bücher gelesen und unzählige spirituelle Übungen gemacht. Und zu welchem Erfolg führt das? Ich lasse die Frage offen, beantworte sie für dich selbst. Und sei ehrlich dabei.
[...]
Ablenkungen (Auszug)
Glaube: Im Gegensatz zum Wissen ein Fürwahrhalten ohne die unmittelbare Möglichkeit einer Beweisführung oder Überprüfung.
Aus dem Lexikon Wissen, Media Verlag
Das ungeprüfte Leben ist nicht wert, gelebt zu werden.
Sokrates
In meinem ursprünglichen Konzept wollte ich dieses Kapitel Übungen nennen, weil ich über den Stellenwert spiritueller Übungen schreiben wollte. Dann wollte ich es Hilfen nennen, weil ich das Thema gleich um die angeboten Hilfen und deren Anbieter erweitern wollte. Nun heißt es Ablenkungen, was den Stellenwert der genannten Dinge trefflich beschreibt.
Möglicher Weise ist dieses Kapitel völlig umsonst, denn Meister diesseits und jenseits des Schleiers haben es viele Jahre lang immer wieder gesagt und sind auf völlig taube Ohren gestoßen. Ich unternehme dennoch einen Versuch, denn anscheinend muss es noch einmal ein paar Jahre lang gesagt werden.
Du brauchst keine Meditation, kein Yoga, kein Chi Gong, kein Tai Chi, kein Feng Shui, kein Reiki , kein Ayurveda, kein Aura Soma, kein Lomi Lomi, keine Reinigung oder Harmonisierung deiner Chakren und keine Klärung deiner Aura, um deine Göttlichkeit zu erkennen.
Du brauchst keine wie immer geartete Philosophie, keinen Buddhismus, keinen Hinduismus, keinen Sufismus, kein Christentum, kein Judentum, keinen Islam, keine Esoterik, kein New Age und kein neu-spirituelles Konzept, um deine Göttlichkeit zu erkennen.
Du brauchst keinen Guru, keinen weisen Lehrer, keinen Heiler, keinen Transformator, keinen Analytiker, kein Medium, das deine Seele, dein höheres Selbst, deine Essenz, deine Aspekte oder sonst was channelt, keinen Menschen, der Energien entfernt oder herbei holt, keine Matrix-Quanten-Transformation und schon gar keinen Gott, um deine Göttlichkeit zu erkennen.
Du brauchst keine Ernährungsvorschriften, Verhaltensvorschriften, keine Steine, keine Kerzen, keine Düfte, keine Symbole, keine Mantras, keine Mandalas und keine Medikamente oder Drogen, um deine Göttlichkeit zu erkennen.
Du brauchst NICHTS, absolut nichts, um deine Göttlichkeit zu erkennen. Und sage jetzt nicht, ich hätte ja in meiner Aufzählung dieses oder jenes nicht erwähnt, das du doch brauchst! Meine Aufzählung ist beispielhaft, nicht vollständig. Du brauchst nichts. Und du brauchst auch nichts von alledem, um irgendeinen Fortschritt zu erzielen oder irgendein Problem zu lösen.
Alles, was du brauchst, bist DU. Krieg das endlich in deinen Kopf und in dein Herz! Keine Übung, keine Hilfe und kein Helfer führt dich zu deiner Göttlichkeit, also zu DIR. Eher im Gegenteil, eher im Gegenteil!
[...]
Das Buch gibt es bei Amazon in drei Varianten: Gebundenes Buch | Taschenbuch | eBook
Preis: 21,90 € | 17,90 € | 7,99 €
Seitenzahl: 166 | 172 | -
ISBN: 979-8463012333 | 978-1520732718 | -
ASIN: B09DF5MWYS | 1520732716 | B06XD4BNGJ
Sprache: Deutsch (de) | Ausgabe 2, März 2017
Buchhandel:
Zusätzlich gibt es das Taschenbuch und das eBook im gesamten deutschsprachigen Buchhandel.
ISBN des eBooks: 978-3754985069, ISBN des TB 978-9463676663, 198 Seiten zB bei Bookmundo:
Kommentare
An incredible book, a real spiritual revolution. A text full of simplicity and clarity, by which l understood at last, what was it that had stopped my inner process. Essential for anyone with a spiritual interest. I strongly recommend it.