In eine neue Identität
Band 1 von 3 aus der Reihe Überlebst du noch, oder lebst du schon?
Das Leben der allermeisten Menschen scheint vorgegeben zu sein: Geburt, Stempel der Identität (Rasse, Nationalität, Geschlecht ...), Programmierung (wie man sich verhalten muss), Schule, Ausbildung, Beruf, Heirat, Kinder zeugen und immer mühsamer großziehen, Scheidung, Schuften, Verpflichtungen eingehen, Verpflichtungen erfüllen, mit Krankheiten laborieren, Karriere machen (wegen des Ansehens und des Egos), Pension, ein bisschen weiterleben, Gewohnheiten beibehalten, sterben.
So einfach und trostlos sieht ein typisches Menschenleben aus. Die Menschen sind mit blankem Überleben beschäftigt. Geld verdienen, Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer berücksichtigen (Familie, Freunde, Chefs, Kollegen, Banken, Ämter, Firmen usw.), sich immer mehr anpassen, weil das gesetzliche und moralische Regelwerk immer umfangreicher wird, mehr Geld verdienen, weil es einfach nicht mehr reicht, sich selbst immer mehr verleugnen. An einem durchschnittlichen Arbeitsplatz ist der Mensch heute mehr versklavt als als Leibeigener im Mittelalter.
Die ganze Buchreihe und besonders dieser erste Band zeigt dem Leser, wie aberwitzig das „ganz normale“ Leben ist und führt ihn aus diesem Über-Lebensmodus heraus. Denn – so paradox das klingen mag – alles ist sehr einfach. Es ist in erster Linie eine Frage der Perspektive. Völlig einsichtig, nachvollziehbar und einfühlsam werden gänzlich andere, neue und überraschende Perspektiven aufgezeigt und die Illusionen der Gesellschaft einfach abgekratzt. Illusionen, die den Menschen im Überleben festhalten.
Der Leser erfährt, wer er jenseits seiner mühsam aufgebauten Identität wirklich ist, um sich endlich selbst entdecken zu können. Er bleibt nicht mehr länger unbewusst, wird von Kapitel zu Kapitel immer bewusster. Es werden die wahren Gesetze des Lebens beschrieben, anhand derer der Mensch sein Leben selbst und eigenmächtig gestalten kann, wie er will. Am Ende hat er jedes Rüstzeug, um sein Leben von Grund auf nach seinem eigenen Geschmack zu ändern und wirkliches Leben zu erfahren.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Überleben
- Das ganz normale Leben
- Genau betrachtet
Wer oder was bestimmt dein Leben?
- Die üblichen Verdächtigen
- Was denn nun?
- Hast du Probleme?
Gesetze des Lebens
Wer bist du?
- Erleben
- Vielfalt
- Ich und Selbst
- Größe
- Einzigartig
- Zusammenfassung
- Wer bist du nicht?
Gott, Engel & Co
- Gott
- Engel
- Aufgestiegene Meister
- Seele
- Channeling
- Warum das alles?
Bewusstsein
Du bist der Schöpfer
- Bewusstheit
- Verantwortung
Übergang
Leseprobe
Wer oder was bestimmt dein Leben? (Auszug)
Lass mich mal versuchen, einige Dinge aufzuzählen, die dir einfallen könnten.
Andere Menschen
Wahrscheinlich gibt es Menschen in deinem Leben, die du nicht gut leiden kannst. Oder zumindest welche, die Wesenszüge oder Verhaltensweisen an sich haben, die dich nerven. Immer, wenn du auf diese Menschen und Verhaltensweisen triffst, fühlst du dich unwohl. Dann bist du in einer Situation, die du loswerden oder ändern möchtest.
Umgekehrt gibt es sicher Menschen, die du sehr gerne magst oder liebst. Du magst ihren Charme, ihren Humor, ihre Art, Geschichten zu erzählen, ihre Art, dir zuzuhören, die Ruhe, die sie ausstrahlen, ihre Lebendigkeit oder was auch immer. Vielleicht fühlst du dich einfach geliebt und anerkannt von ihnen. Also suchst du die Gegenwart dieser Menschen, möchtest so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Dann fühlst du dich glücklich.
Dann gibt es vielleicht Menschen, die du liebst, die aber nervende Verhaltensweisen haben. Du suchst ihre Gegenwart, um glücklich zu sein, bist aber unglücklich, wenn sie beginnen, wieder diese Leier abzuspielen, die du auf den Tod nicht ausstehen kannst. In diesem Moment wünschst du, du könntest den Menschen ändern, ihm dieses Verhalten abgewöhnen. Du würdest es tun, wenn du könntest. Vielleicht unternimmst du sogar immer wieder Versuche in diese Richtung. Denn dann, ja dann, wenn dieses lästige Irgendwas nicht wäre, wärest du glücklich.
Man könnte also sagen, dass diese anderen Menschen in gewissem Maß dein Leben bestimmen. Sie beeinflussen dein Wohlgefühl.
Beruf
Wenn du unselbständig arbeitest, gibt es da zunächst die Arbeitszeit, die dir vorgeschrieben ist. Selbst wenn sie eher flexibel gehalten ist, sind da immer noch der vorgeschriebene Rahmen und die Wochenarbeitszeit, die du einhältst. Es gibt Chefs, die dein (Un-)Wohlbefinden beeinflussen. Entweder fördern sie dich und ermöglichen dir, dein Potential zu entfalten, oder sie bremsen dich. Ersteres kommt eher selten vor. Wenn du in der Hierarchie sehr weit oben stehst, gibt es Vorstandskollegen, Aufsichtsräte und dergleichen. Es gibt lästige oder fördernde Kollegen, Mitarbeiter, die dir unterstellt sind, Kunden, Lieferanten uvm.
Wenn du selbständig bist, eine eigene Firma hast, sind deine Kunden, die allgemeine Marktlage, das Finanzamt und die Gewerbebehörde deine Chefs. Nicht zu vergessen der Gesetzgeber, der sich immer wieder neue Vorschriften einfallen lässt, nur um dir das Leben schwer zu machen.
Wenn du Student oder Schüler bist, gibt es Lehrer, Professoren und Prüfungen, die dein Verhalten und Empfinden beeinflussen. Du fühlst dich gut, wenn du eine Prüfung bestehst und schlecht, wenn du sie nicht bestehst.
Wenn du arbeitslos bist, siehst du dich vermutlich abhängig von den Behörden, von denen du Geld beziehst. In aller Regel wirst du dein Verhalten danach ausrichten, gegen keine Regel zu verstoßen, die den Geldhahn zudrehen könnte.
Wenn du freiberuflich ganz für dich allein selbständig arbeitest, ist die Situation vielleicht am einfachsten. Entweder du tust, was du tust, weil es deine Leidenschaft ist, oder weil es dir viel Geld bringt.
In jedem Fall verbringen fast alle Menschen den größten Teil ihrer Zeit mit ihrem Beruf. Allein unter diesem Aspekt betrachtet ist der Einfluss des Berufes auf ihr Leben groß. Darüber hinaus sind da aber noch die Chefs, Kollegen, Ämter, Märkte usw., die dein Befinden beeinflussen.
Partner
Hast du einen Partner? Dann liebst oder hasst du ihn, oder er ist dir gleichgültig. Was tust oder unterlässt du alles deshalb, weil es dein Partner so wünscht? Damit du vermeidest, ihn aufzubringen oder unglücklich zu machen? Oder damit du ihn glücklich machst? Weil du es so gerne siehst, dass er glücklich ist. Dann fühlst du dich selbst auch viel besser. Was tust oder unterlässt du, weil du glaubst, dass es dein Partner so wünschen könnte? Oder genau umgekehrt, damit du ihm eins auswischen kannst?
Wenn du keinen Partner hast, leidest du vielleicht darunter. Du versuchst, dich so zu verhalten, damit du einen Partner bekommst. Oder du tust gar nichts und leidest einfach nur unter diesem Zustand. Oder es ist genau umgekehrt, nämlich dass du keinen Partner wünschst. Was tust und unterlässt du alles, um den Zustand der Partnerlosigkeit beizubehalten?
Ich könnte also auch sagen, dass der Partner, ob vorhanden oder nicht, in einem gewissen Ausmaß dein Leben bestimmt.
Familie
Kommen wir nun zur Familie, zu der dein Partner vielleicht auch zählt. Vielleicht hast du Kinder, Eltern, die noch leben, oder Geschwister. Mächtige Einflussfaktoren, nicht wahr? Wenn du Kinder hast, stimmst du sicher der Aussage zu, dass dein erstes Kind dein gesamtes Leben verändert hat. Kannst du dir vorstellen, komplett anders zu leben, obwohl es da Kinder gibt? Kommt bei diesem Gedanken Widerstand in dir auf? Bereiten dir deine Kinder mehr Freude oder mehr Sorgen? Würdest du ohne Kinder genauso viel Freude empfinden? Wenn nein, warum nicht? Hättest du genauso viele Sorgen? (Ich vermute ja.)
Was machst du alles wegen deiner Eltern? Wenn du studierst, schluckst du manchen Groll hinunter, damit dir deine Eltern weiterhin das Studium finanzieren. Das fällt mir zumindest bei meiner Studienzeit ein, obwohl der Anteil meiner Eltern sehr klein war, da ich größtenteils von einem Stipendium lebte. Was tat ich noch alles? Ich verbrachte Weihnachten immer zu Hause, weil sich das meine Mutter so sehr wünschte. Dabei hasste ich Weihnachten zu Hause! Manche Wochenenden fuhr ich ebenfalls nur deshalb nach Hause, um meine Mutter nicht unglücklich zu machen. Ich versuchte, meinen Vater nicht allzu sehr zu vergrämen und freundlich zu ihm zu sein, obwohl es mir damals am liebsten gewesen wäre, wenn ich ihn überhaupt nie gesehen und gehört hätte. Und aus genau diesem Grund habe ich ihn gemieden, soweit mir das möglich schien.
Viele Jahre später, nachdem meine Eltern geschieden waren, schien meine Mutter diejenige zu sein, die mehr Hilfe nötig hatte. Sie nahm sich selbst als einsam und hilflos wahr. Zunächst schickte ich ihr Geld, wenn sie darum bat. Später schickte ich regelmäßig Geld, ohne gebeten zu werden. Ich besuchte sie ab und zu. Ich wusste in meinem Heimatort nichts mehr anzufangen, ich fuhr nur wegen meiner Mutter dorthin. Wohlgemerkt, ich besuchte sie in der Regel nicht deshalb, weil ich sie sehen wollte, sondern weil sie mich sehen wollte. Ich wusste, dass sie mich öfter sehen wollte, trotzdem besuchte ich sie nicht öfter. Stattdessen ließ ich einen Konflikt in mir ablaufen.
Ich habe drei Schwestern. Mein Verhältnis zu jeder von ihnen war über die Zeiten unterschiedlich. Mal mochte ich die eine und verabscheute die andere, mal mochte ich alle, mal gar keine. Manchmal glaubte ich, einer etwas schuldig zu sein und tat dann etwas, um diese vermeintliche Schuld zu begleichen. Ich besuchte Familienfeiern, an denen ich mich unwohl und fehl am Platz fühlte. Manchmal tat ich etwas nicht, um einer oder mehreren meiner Schwestern nicht zu begegnen. Mal gab ich Geld, mal borgte ich Geld. Insgesamt gab ich aber viel mehr, als ich nahm, denn mein stark nach Unabhängigkeit strebender Geist wollte keine Verpflichtungen eingehen. Auf der anderen Seite war meine Hilfsbereitschaft nahezu selbstzerstörerisch. Das bezog sich nicht primär auf die Familie, schloss aber die Familie mit ein. Solange ich nicht zu viel litt, half ich. Meistens litt ich dabei.
Du siehst also, dass selbst ein Mensch, der so wie ich eine sehr lose Verbindung zu seiner Familie hat, sein Leben ganz schön von ihr bestimmen lässt. Wie sieht es bei dir aus? Es beginnt bei den Kleinigkeiten. Denkst du immer an alle Geburtstage? Zermarterst du dir das Hirn, wenn es um Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke für die Familie geht? Hebst du erhaltene Geschenke auf, obwohl sie dir nicht gefallen, nur weil sie von Mutter kommen? Bist du traurig oder verärgert, wenn jemand aus deiner Familie deinen Geburtstag vergisst? Unternimmst oder unterlässt du Reisen wegen jemand in deiner Familie? Denkst du manchmal an ein Familienmitglied und ärgerst dich dabei? Würde dein Finanzhaushalt ohne Familie anders aussehen? Würde dein Zeithaushalt anders aussehen?
Würdest du also nun sagen, dass deine Familie in einem gewissen Ausmaß dein Leben bestimmt?
Kindheit, Erziehung, Ausbildung
Oh, bei diesem Punkt sagen sicher fast alle Menschen, dass er ihr Leben bestimmt, wahrscheinlich sogar am aller stärksten. Ich höre schon hunderte von Stehsätzen. „In meiner Erziehung hat Disziplin eine große Rolle gespielt. Heute sehe ich, dass das gut war. Durch meine Disziplin erspare ich mir viele Probleme. Ich erwarte mir auch von anderen, dass sie diszipliniert sind. Das ist wirklich das mindeste.“ Paradoxer Weise gibt es auch den genau gegenteiligen Stehsatz: „In meiner Erziehung ist es immer um Disziplin gegangen. Ich hasste das, und deshalb pfeife ich heute auf Disziplin.“ Oder: „Ich bin in meiner Kindheit so schlecht und lieblos behandelt worden. Deshalb versuche ich, es allen recht zu machen. Ich sehne mich so sehr danach, geliebt zu werden.“ „Von meinen Eltern und Lehrern hörte ich so oft, dass ich dumm sei. Und es stimmt, ich bin wirklich nicht sehr gescheit. Alles fällt mir schwer. Ich werde es wohl nie zu etwas bringen.“ „Wenn mich mein Vater nicht so gefördert und an mich geglaubt hätte, hätte ich nie diese Ausbildung machen / diesen Beruf ergreifen können. Ich verdanke ihm alles. Deshalb liebe ich ihn so sehr und stehe tief in seiner Schuld.“ „Ich bin eben das Kind meiner Eltern. Aus meiner Haut kann ich nicht heraus.“
Das sind nur sehr wenige Beispiele von Selbstdefinition über Kindheit und Erziehung. Im 20. Jahrhundert hat die Psychologie begonnen, zu einer Art Volksweisheit zu werden. Alles und Jedes muss seinen Ursprung in der Kindheit haben, es wird alles darauf zurückgeführt. Der eine ist gewalttätig, weil er in seiner Kindheit Gewalt erlebt hat. Der andere ist besonders friedfertig, weil er in seiner Kindheit so viel Gewalt erlebt hat. Wenn jemand gewalttätig ist, obwohl er in einer friedlichen Familie aufwuchs, hat er halt im Fernsehen zu viel Gewalt gesehen. „Wenn ich anders erzogen worden wäre, hätte ich eine andere Ausbildung, einen anderen Beruf, einen anderen Partner, ein anderes Leben.“ Dies oder Ähnliches denkt fast jeder.
Ich selbst benutzte die Erziehung lange und gerne, um meinem Vater allerlei Vorwürfe zu machen. Ich warf ihm vor, mein musikalisches Talent nicht gefördert, ja manchmal behindert zu haben. Genauer gesagt, war das nicht mein Vorwurf. Das war eine Tatsache. Der Vorwurf war der, dass er schuld daran sei, dass ich kein Musiker wurde. Sei es hobbymäßig oder professionell. Der nächste Vorwurf bestand in seinem Finanzgebaren. Hätte er mehr Geld gehabt, hätte ich während des Studiums nicht arbeiten müssen, um mir eine Wohnung leisten zu können. Dann wäre es nicht passiert, dass ich eines Tages so viel arbeitete, dass ich dabei das Studium liegen ließ (liegen lassen musste!) und schließlich nicht mehr weiter studierte. Und das unmittelbar vor dem Abschluss! Es hätte nur mehr so wenig gefehlt! Der nächste Geldvorwurf war, dass ich ja mein Leben lang bei ihm „gelernt“ hatte, Schulden zu machen. Deshalb machte ich später auch selbst Schulden, von denen ich mich beinahe erdrücken ließ. Mein Vater war oft jähzornig, also war ich auch oft jähzornig. Und so weiter und so weiter. Und das war nur mein Vater. Meine Mutter bekam auch ihr Fett weg, wenn auch weniger als mein Vater. Oh, mein damaliges psychologisches Pseudowissen machte wirklich perfekte Sündenböcke aus meinen Eltern, vor allem aus meinem Vater! Es ist ja so schön und so leicht und so verführerisch, die Verantwortung für sein eigenes Leben abzuschieben und nicht bei sich selbst zu suchen.
Wenn deine Ausbildung maßgeblich von deinen Eltern ausgewählt wurde, hast du hier noch einmal die Gelegenheit, deine Eltern für dein Leben verantwortlich zu machen. Wenn du sie selbst gewählt hast, fällt das schon schwerer. In beiden Fällen wirst du aber vermutlich zustimmen, dass deine Ausbildung maßgeblich dein Leben bestimmt. Mit einer anderen Ausbildung hättest du einen anderen Beruf. Das allein würde dein Leben schon ganz anders aussehen lassen. In einem anderen Beruf hättest du ein anderes Umfeld. Du würdest einem anderen Menschenschlag begegnen, ein anderes soziales Umfeld haben. Das würde dein Denken beeinflussen, du würdest andere Prioritäten sehen und setzen. Dabei hättest du vielleicht auch einen anderen Partner kennen gelernt, mit dem du heute leben würdest. Es wäre also ziemlich viel anders.
Wenn deine Ausbildung schon 20 oder mehr Jahre zurück liegt, wird sich dieser Eindruck noch verstärken. Du denkst dir dann vielleicht, dass du mit 25 oder 30 noch etwas anderes machen hättest können. Aber heute? Es ist alles schon recht festgefahren, dein restliches Leben scheint vorbestimmt. [...]
Was denn nun?
Nun? Wie ist es dir ergangen? Hast du eine einigermaßen befriedigende Vorstellung davon, was dein Leben bestimmt? Ist dir da und dort ein Licht aufgegangen? Oder war es eine Plackerei. Bist du vom Hundertsten uns Tausendste gekommen? Sind die Einflussfaktoren auf dein Leben ein Fass ohne Boden? Vielleicht hast du auch nicht weiter nachgedacht und dir keine Notizen gemacht. Das ist auch OK. Vielleicht ist ja einfach beim Lesen schon ein Bild in dir entstanden.
Doch nun frage ich dich: Was bestimmt dein Leben? Welche der Themen, die ich genannt habe, sind in einem Ausmaß bestimmend, das dir bedeutend erscheint? Manches? Einiges? Alles?
Meine Antwort ist: Gar nichts! Nichts von alledem bestimmt dein Leben. Nicht deine Eltern, nicht dein Partner, nicht deine Kinder, nicht der Chef, nicht das Geld, nicht die Gesellschaft, nicht Gott – einfach nichts. Nichts. Und auf der anderen Seite doch alles. Und dann wieder nichts. Bist du verwirrt? Hier kommt die Auflösung.
Es gibt nur einen einzigen Faktor, der dein Leben bestimmt. Einen einzigen. Dieser Faktor bist du selbst. Nur unter einer einzigen Bedingung können alle anderen Faktoren dein Leben bestimmen, nämlich wenn du es zulässt. Dann bist du in der Situation, dass andere Menschen, Dinge, Ereignisse und Probleme dein Leben bestimmen. Nachdem aber du es bist, der dies zulässt, bist letztlich wieder du der einzige bestimmende Faktor.
Wie geht es dir bei diesem Gedanken? Protestierst du innerlich? Heftig? Türmen sich Gegenargumente in dir auf? „Wenn ich diesen Unfall nicht gehabt hätte ….“ – „Ich habe mir meine Eltern nicht ausgesucht.“ – „Ich konnte doch vorher nicht wissen, wie problematisch diese Firma ist.“ – „Bin ich etwa daran Schuld, dass ich so klein bin?“ – „Wie soll ich mir mein Traumhaus kaufen, wenn ich nur 1.500 Euro im Monat verdiene?“ Wenn du willst, kannst du tausende von Gegenargumenten finden. Ganz schön viel Widerstand wegen einer einzigen, kurzen Aussage. [...]
Wer bist du? (Auszug)
Wenn ich dir gegenüber sitzen und diese Frage stellen würde, was würdest du antworten? Würdest du Dinge wie deinen Namen, deinen Beruf, deine Herkunft, deine Nationalität usw. nennen? Wenn ja, dann spürst du sicher, dass dich das nicht beschreibt, dass das nicht du bist. Du kannst mit derlei Beschreibungen fortfahren, solange du willst. Es bleibt immer das Gefühl übrig, dass du noch immer nicht weißt, wer du bist, du hast mir das noch immer nicht gesagt. Du spürst etwas, da ist etwas, das sich jeder Beschreibung entzieht. Du kannst es nicht fassen und nicht ausdrücken. Jeder Mensch spürt das deutlich, wenn er damit konfrontiert wird. Nachdem er sich selbst nicht fassen, nicht ergreifen kann, fährt er fort, sich mit bestimmten Rollen, wie Beruf, Stellung in der Familie und Status im Freundeskreis zu identifizieren. Was für eine Einschränkung!
Nachdem du schon ein paar Kapitel in diesem Buch gelesen hast, kommst du vielleicht auf die Idee, zu sagen, du bist Energie, du bist Bewusstsein. Oh ja, das bist du. Doch das ist noch sehr ungenau, nicht wahr?
Lass mich versuchen, ein ungefähres Bild von dir zu skizzieren. Oder besser gesagt, den Rahmen des Bildes. Das genaue Bild kannst nur du selbst sehen – und malen.
Erleben
Du hast nun schon gelernt, dass du dein Leben erschaffst. Es scheint dir vielleicht noch ein wenig unkonkret und nebulos, wie das genau vor sich geht. Keine Sorge, ich schreibe noch mehr darüber. Aber du erschaffst dir alles selbst. Jede Situation, die du erlebst, hast du selbst erschaffen. Erinnere dich, keine Situation ist gut oder schlecht. Du entscheidest dich, wie du sie betrachten willst und was du daraus machen willst. Nach dem Gesetz der Entsprechung ist die gesamte Außenwelt ein Resultat deines Inneren.
Man kann also sagen: Du bist, was du erlebst.
Du kannst also auch nach innen schauen, indem du nach außen schaust, denn das Außen ist gewissermaßen dein Spiegel. Das ist übrigens ein Grundkonzept des Menschenlebens auf der Erde. Unser gesamtes Inneres ist im Außen sichtbar. Das ermöglicht uns, sehr schnell zu erkennen und zu lernen. Falls wir diese Grundtatsache erkennen und akzeptieren.
Begegnen dir überwiegend mürrische und unfreundliche Menschen? Dann hast du eine freudlose Grundhaltung. Du bist also freudlos. Begegnen dir mehr heitere und freundliche Menschen? Du hast wohl ein sonniges Gemüt! Kommst du in deinem Job nicht voran? Dann hast du entweder den falschen Job, oder du bist den Kollegen/Vorgesetzten und/oder der Sache gegenüber feindlich gesinnt. Oder beides.
Diese Art der Selbstbetrachtung kannst du auf alles anwenden, was du erlebst. Dann hast du schon einen wesentlichen Schritt gemacht! Denn dann nimmst du eine Situation nicht einfach hin, als etwas, das von außen auf dich herein prasselt, sondern du gehst darüber hinaus, machst einen Blick dahinter. Dir ist klar, dass dir die Situation etwas über dich sagt.
Du bist also, was du erlebst, wahrnimmst. Aber ist das alles? Nein, natürlich nicht. Wenn du zB feststellst, dass du wohl ein mürrischer und eher unfreundlicher Mensch bist, heißt das noch lange nicht, dass du nicht auch etwas ganz anderes sein kannst. Das weißt du auch, du spürst das. Bei der Spiegelbetrachtung kannst du feststellen, welche Seite, welche Möglichkeit von dir du zurzeit lebst Und du weißt ja schon, du kannst dich jederzeit entscheiden, auch eine andere Seite zu leben.
Vielfalt
Das, was du erlebst, ist ein Teil von dir, ein Aspekt deiner Persönlichkeit. Aber immerhin, du weißt nun schon sehr viel mehr über dich. Wenn du dich entscheidest, einen anderen Aspekt zu leben, dann mache nicht den Fehler, den aktuellen Aspekt abzulehnen. Er ist ja ein Teil von dir, gehört dir und er gehört zu dir. Akzeptiere ihn, wie er ist. Du kannst ihn betrachten wie ein eigenes Wesen mit einer eignen Persönlichkeit. Wenn du ihn ablehnst, fühlt er sich abgelehnt, also ungeliebt. Was macht ein kleines Kind, wenn es sich abgelehnt fühlt? Es schreit oder macht durch ähnliche Aktionen auf sich aufmerksam. Genau das tut dein Aspekt auch. Er tritt also immer mehr in den Vordergrund statt in den Hintergrund. Und schon bist du mitten drin in einem schönen, ausgewachsenen, inneren Kampf.
Also akzeptiere, was ist, lehne es nicht ab und entscheide dich, wofür du willst. Du spürst es, ob du dich für oder gegen etwas entscheidest.
So wie der Aspekt, den du gerade lebst und den du sehr einfach kennen lernen kannst, bestehst du aus vielen Teilen, aus vielen Aspekten. Alles, was du jemals gelebt hast, ist ein Aspekt von dir. Ich war zB im Alter von ca. 23 bis ca. 27 ein ziemlicher Draufgänger. Es kümmerte mich herzlich wenig, was andere über mich dachten. Ich lebte exzessiv, kostete viele Höhen und Tiefen des physischen Lebens aus, ging nicht zur Arbeit, wenn ich nicht wollte, liebte viele Frauen und brachte mehr Geld durch, als ich hatte. In anderen Phasen meines Lebens war ich viel „solider“. Es war mir wichtig, gut dazustehen, niemand zu enttäuschen und nirgendwo anzuecken. Also hielt ich oft meine Meinung und vor allem meine Gefühle zurück. Und wenn sie doch hervor brachen, ärgerte ich mich. Ich überlegte, was ich sagte und was ich tat. Bei jedem E-Mail, das ich schrieb, überlegte ich genau die Formulierung. Eigentlich war ich richtig ängstlich. Ich hatte Angst, etwas Falsches zu tun.
Was bin ich nun? Ich bin beides, der Draufgänger und der Angsthase. Und ich bin mehr als das. Ich bin der Sturschädel, der Geduldsmensch, der Kasperl, der ruhige Typ, der Unterhalter, der Langweiler, der Auffällige, der Unauffällige, der Denker, der Spontane, der Hochbegabte, der Ungeschickte und und und. Das alles und mehr habe ich gelebt, und in gewissen Situationen lebe ich diese Aspekte immer wieder. Ich finde es ja oft amüsant, wie ich in verschiedenen Kreisen völlig unterschiedlich, ja gegensätzlich wahrgenommen werde. Manche Menschen kennen mich vorwiegend als Energiepaket, ständig aktiv, Ton angebend, unterhaltend usw. Wenn ich dann mit diesen Menschen an einem Tisch sitze und eine halbe Stunde lang nichts sage, zuhöre und ruhig bin, sind sie sehr verwundert und fragen mich, was mit mir los sei. Manche machen sich richtig Sorgen um mich, denn mein Verhalten passt so überhaupt nicht zu dem Bild, das sie von mir haben. Andere Menschen kennen mich fast nur ruhig. Sie sehen in mir den Zuhörer, den Beobachter und den Nachdenklichen. Die fallen dann aus allen Wolken, wenn ich mich einmal in einem Redeschwall ergehe. Mich amüsiert das. Denn wichtig ist, dass ich sehe, was ich bin. Das Bild, das andere von mir haben, ist nicht nur sehr eingeschränkt, es kann mir auch nie entsprechen. Nicht einmal einem Aspekt von mir. Denn ein anderer Mensch nimmt einen Teil meines Aspekts wahr und macht sich daraus selbst ein Bild. Er malt dieses Bild nach seinen Vorstellungen, nicht nach meiner Wirklichkeit. Dieses Bild sagt etwas über ihn, nicht über mich. Wenn jemand in mir einen Spaßvogel sieht, dann deshalb, weil er das sehen will. Er erhofft sich von mir ein Ende seiner Langeweile. Bedenke diese Tatsache, wenn du dich anschickst, andere Menschen zu beurteilen. Wenn mir die Bilder der anderen nicht egal sind, lasse ich mich durch sie einschränken und gebe meine Eigenverantwortung ab. Ich versuche dann immerzu, diesen Bildern gerecht zu werden, was natürlich unmöglich ist. Dann herrschen andere über mich, nicht ich. Das habe ich dann aber, wohlgemerkt, selbst so entschieden.
Wenn du nun so über dein Leben nachdenkst, stellst du schnell fest, dass du aus vielen Teilen bestehst. Ja, das alles bist du. Lehne keinen deiner Aspekte ab, heiße sie alle willkommen. Sie sind deine Produkte, deine Schöpfungen, deine Kinder, könnte man sagen. Lehnst du einen Teil von dir ab, lehnst du dich selbst ab. Auf diese Weise wirst du nie glücklich sein.
Bekannte Aspekte, die jeder kennt und jeder hat, sind das innere Kind, der innere Vater und die innere Mutter. Das innere Kind ist ein sehr bedeutender Aspekt, er kommt deinem wahren Selbst am nächsten. Es ist der Teil, der spielen will, der Erfahrungen machen will, alles kennen lernen will, für den das ganze Leben ein Spiel ist, für den Liebe selbstverständlich ist, der sich keine Sorgen macht, schon gar nicht über materielle Dinge. Ja, in der Tat, dieser Teil entspricht am ehesten deiner wahren Natur.
Der innere Vater ist der Teil, der ein bestimmtes Verhalten von dir wünscht. Der dich zurecht weist, wenn du dich „falsch“ verhältst. Er ist die moralische Instanz, dein Gewissen. Diesen Aspekt hast du auch, wenn du deinen Vater gar nicht kennst. Es spielt auch keine Rolle, wenn deine Moral ganz anders ist, als die deiner Eltern. Du hast dir einen Aspekt geschaffen, der deine Moral hütet. In deiner Kindheit war in der Regel dein Vater das Vorbild für diesen Aspekt. Wenn es ihn nicht gab, war es (ein Teil) deine(r) Mutter oder eine andere wichtige Person.
Die innere Mutter ist der Aspekt, der dich immer liebt, dir immer verzeiht und immer für dich sorgt. Wie ich schon beim geistigen Gesetz der Geschlechtlichkeit beschrieben habe, halten die meisten Menschen diesen Aspekt sehr klein. Sie lassen sich nicht lieben (von sich selbst), verzeihen sich selbst schwer und lassen nicht für sich sorgen (von sich selbst).
Darüber hinaus gibt es noch Aspekte von dir, die deine tatsächlichen Eltern repräsentieren. Wie ich weiter oben beschrieben habe, macht sich (fast) jeder Mensch ein Bild von den anderen Menschen. Mit dem Bild, das du dir von deiner Mutter schaffst, erzeugst du einen Aspekt, also ein eigenes Wesen. Von außen betrachtet gibt also deine Mutter, die nicht dir gehört, dein Bild deiner Mutter, das dir gehört, und die innere Mutter, das grundlegende Schema bedingungsloser Liebe, das ebenfalls dir gehört. Du erschaffst solche Aspekte für alle Menschen, die eine große Bedeutung in deinem Leben haben. Natürlich nicht für alle Menschen, die dir begegnen. Für die wichtigen eben.
Bist du schon einmal von deinem Partner, den du geliebt hast, verlassen worden? Dann kennst du ja das, was danach passiert. Dein Partner, der Mensch, ist weg. Dein Aspekt, dein Bild von deinem Partner, ist aber noch da. Und du hast noch immer eine Beziehung zu diesem Aspekt. Seine Meinung ist dir wichtig, du reibst dich an ihm, sehnst dich nach ihm, er schnürt dich ein oder was auch immer. In so einer Situation merkst du sehr deutlich, dass das, was du selbst erschaffen hast, sehr real und sehr präsent ist. Erst wenn du abgeschlossen hast, wenn du Frieden geschlossen hast, gibt dieser Aspekt Ruhe. Wenn du keinen Frieden geschlossen hast, macht er sich immer wieder bemerkbar, nicht wahr? Wenn du abschließt, gibst du dem Aspekt, deinem Geschöpf, die Freiheit. Er kann sich dann weiter entwickeln oder in eine dir dienende Energie verwandeln, in ursprüngliche, reine Energie. Vor allem nimmt er keine Energie mehr weg von dir. So wie ein Kind einmal aus dem Elternhaus auszieht, wenn es erwachsen wird, und nicht mehr von der Energie der Eltern lebt. Energie in Form von Geld, Fürsorge usw. [...]
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Sprache: Deutsch (de) | Ausgabe 2, April 2017
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ISBN des eBooks: 978-3754197974. TB ISBN 978-9463676670, 170 Seiten zB bei Bookmundo: