Wer bin ich?

Um es gleich vorweg zu nehmen, diese Frage ist für mich längst geklärt. Aber vor ein paar Wochen hatte ich den Impuls, darüber zu schreiben, denn es ist durchaus spannend, darüber zu reden, es noch einmal und immer wieder genauer zu betrachten. Ich bin diesem Impuls nicht gleich gefolgt, wie du siehst. wink Doch kürzlich ist im Austausch diese Frage wieder aufgetaucht, was für mich der Auslöser war, nun endlich doch meinem Impuls zu folgen.

Ich nehme weiters vorweg, dass ich – wie immer im Grunde – von Wissen der Ebene 4 schreibe, nicht über etwas, das ich glaube oder gerne glauben möchte, oder über etwas, das ich vermute, oder schlimmer, über etwas, das ich von irgendwem gelernt habe und mir jetzt immer wieder vorsage, damit es auch wirklich sitzt. Nein, ich schreibe von gesicherter Erkenntnis.

Die meisten Erwachenden und auch viele Erleuchtete sind in erster Linie mit dem Menschen identifiziert. Oder besser gesagt, mit dem Nur-Menschen. Sie würden die Frage im Titel zwar anders beantworten, aber sie fühlen, dass sie Menschen sind mit menschlichen Problemen, mit einem Körper und mit Sinneswahrnehmungen, die dieser Körper ermöglicht. Das heißt also, sie sind Menschen, das wäre die treffendste Antwort. Andere Menschen als die Masse, aber Menschen.

Andere sagen, sie sind Teil von etwas Größerem, von etwas Höherem. Oder sie sind Teil der Erde. Wieder andere reden sich unablässig ein, dass sie gar nicht existieren, dass sie bloß eine Illusion seien. Das geht dann oft damit einher, dass sie sagen, wir seien alle eins, überhaupt sei alles, was ist, eins. Interessanter Weise sprechen solche Menschen auch gerne vom Ich-bin. Man lese nur Jed McKenna, den ich gelegentlich zitiere, weil sein Bewusstsein auch viel Wahres erkannt hat. Er beschwört, dass ICH BIN die einzige, ultimative Wahrheit sei. (Was sie auch ist, so nebenbei.) Gleichzeitig behauptet er fest und steif, dass er gar nicht existiert, dass er nicht ist.

Wenn ich mir nun kurz vorstelle, ich wäre nicht schon erwacht, sondern noch mitten in meinem Erwachen, dann wäre ich gründlich verwirrt und wüsste nicht, was ich von all dem halten sollte. Da fällt mir ein, genau das habe ich erlebt. Ich habe während meines Erwachens Eckhart Tolle und Jed McKenna gelesen. Und ich war verwirrt. Dennoch habe ich letztlich meine Wahrheit gefunden, ziemlich schnell sogar.

Meine Erleuchtung bestand im Wesentlichen aus der Erkenntnis, dass ich die Seele bin. Dass ich keine Seele habe, sondern dass ich die Seele bin. Diesen Impuls hatte ich in den ein bis zwei Jahren davor schon immer wieder, aber es war eben keine Erkenntnis, es war kein innerlich erlebtes Wissen. Also waren es bloß Gedanken. Und es war wohlgemerkt nichts, das ich irgendwo gehört oder gelesen hatte, das ist originär aus mir gekommen.

Ich bin also die Seele und nicht der Mensch. Die Seele, die vorher wohl immer mit dem Menschen verbunden war und solcherart immer da war, die aber nicht im Körper des Menschen gewohnt hatte. Die Seele ist in ihrem Kern Bewusstsein, bloßes Bewusstsein. Jedoch hat sie auch ihre eigene Energie, die nur für sie ist und die niemand wegnehmen kann. Das Bewusstsein, das ich bin, ist singulär. Es ist also nicht Teil eines größeren oder höheren Bewusstseins und mit keinem anderen Bewusstsein verbunden. Umgekehrt enthält es auch kein anderes Bewusstsein. Es ist singulär, einzigartig, individuell und unabhängig.

Das habe ich erkannt bei meiner Erleuchtung. Ich habe gesehen, dass es über mir nichts gibt. Da ist nichts, dessen Teil ich bin und vom dem ich abhängig bin. Deshalb habe ich mich augenblicklich so mächtig gefühlt. Zum allerersten Mal.

Und das war in den folgenden knapp über vier Jahren mein Selbstverständnis, mein Selbstgefühl. Ich bin diese großartige Seele. Daran war auch nichts falsch, aber es war nur die halbe Miete, wie sich herausstellen sollte.

Der Frühling 2014 war eine erkenntnisreiche Zeit für mich. Ich hatte wirklich viele, ganz wesentliche Erkenntnisse. Heute geht es mir aber nur um eine. Plötzlich bohrte sich eine Frage, die schon länger in mir gebrodelt hatte, ihren Weg an die Oberfläche: „Wer zum Teufel bin ich?“ Diese Frage hat mich maximal überrascht, denn ich wusste ja, wer ich war, schon seit Jahren. Und jetzt diese Frage?! „Wer, verdammt nochmal, ist dieses Ich, das ich jeden Tag hundertfach denke und ausspreche? Wer?!“

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Wenn ich mich recht erinnere, ist sie noch am selben Tag gekommen. Es wurde in mir weiter und tiefer. Ich, das ist auch der Mensch. Ich, das sind auch alle meine Aspekte! (Und das sind Tausende!) Zu diesen Aspekten gehören auch alle Inkarnationen, auf der Erde und davor. (Ich weiß, dass ich vor meiner ersten Inkarnationen auf der Erde schon mehrfach auf einem anderen Planeten physisch inkarniert war.) Zu den Aspekten gehören auch alle Glaubenssysteme und Wahrnehmungen.

Das alles bin ICH. Ich bin nicht bloß die Seele, ich bin all das! Und das ist ziemlich viel. Wenn ich also „Ich“ sage oder denke, dann referenziere ich auf all das. Auf alles, was ich bin. Und während des Erwachens und danach vereint sich das alles in mir. Viele Menschen sagen auch, es integriert sich. Wenn das keine Herausforderung ist! Denn viele Aspekte, die ich vor ewigen Zeiten erschaffen habe, sind vergessen und unerwünscht. Aber sie sind noch da, in einer entfernten Ecke meines Bewusstseins. All das vereint sich, all das kommt zurück nach Hause. Zu mir. Zu dem ganzen Wesen, das ich bin.

Das ist die Einheit, von der ich spreche. Ich spreche nicht von einer vermeintlichen Einheit aller Menschen oder aller Wesen. Nein, ich spreche von der Einheit in mir, von allem, was ich bin, von jedem Aspekt meines Seins, den ich je erschaffen habe. Wow! Diese Einheit ist sehr vielfältig, wie du dir leicht vorstellen kannst. Deshalb befindet sich in der Mitte des Covers meines Buches Das kleine Einmaleins der Erleuchtung ein Diamant. Dieses Ich, diese vielfältige Einheit in mir, ist ein geschliffener Diamant. Und du bist das ebenso.

Nun war im April 2014 meine Frage beantwortet. Diese Antwort war nun zufriedenstellend. Folgerichtig ist die Frage „Wer bin ich?“ bis heute nie wieder aufgetaucht. Jahre später habe ich Adamus genau dasselbe sagen gehört. Da war ich aber beruhigt. laugh


Alle Menschen, die weiterhin auf ihrem Glauben bestehen, dass wir alle eins sind, mögen ihren Glauben woanders verbreiten, aber gefälligst nicht hier bei mir. Dies ist das Haus eines freien, unabhängigen Wesens, das ganz genau weiß, wer es ist. In diesem Haus hat so ein Schwachsinn (Glaube an das Alleins) keinen Platz. Ich frage mich sowieso, was ihr hier wollt. Ich schreibe ja über Dinge, die ihr verabscheut.

Es ist ja alles so leicht. Ich kann jederzeit in die Einheit gehen, die es vor Äonen einmal gegeben hat. Natürlich, ich war ja dabei. Augen zu, ein paar Atemzüge, und schon kann ich die Reise in die Einheit, in die „Ursuppe“, antreten. Dann fühle ich die wohlige Wärme und Vertrautheit und Geborgenheit dieser (damals) allumfassenden Einheit. Doch ich weiß bei dieser Reise, wo ich bin! Viele wissen das nicht und bleiben einfach stecken.

Auf dieselbe Art kann ich in die Leere reisen, die nach der Einheit kam. Wohlgemerkt, in der Leere hat es die Einheit nicht mehr gegeben. Die Leere ist kühler, aber ich mag sie trotzdem lieber. (Sonst habe ich es ja gerne kuschelig warm.) Die Leere war nämlich die Zeit der Erkenntnis. ICH existiere! ICH, nicht ES oder ALL-ES. Ich wurde zwar aus dem Paradies geworfen, sozusagen, aber jetzt weiß ich, dass ICH existiere. Alle Seelen haben das erkannt, jede für sich. Auch die Seelen der Menschen, die jetzt so sehr ihren Nondualismus und ihr Alleins predigen. Ich gehe zwar selten, aber gerne in die Leere. Dort gibt es nur mich, und ich werde dort so groß, dass ich die gesamte Leere auszufüllen scheine. Eine schöne Erfahrung.

Auf dieselbe Art kann ich in die Zeit der großen Kriege gehen und in den Großen Rat. Auf dieselbe Art kann ich nach Lemurien und Atlantis gehen. Als Mensch war ich dort zwar nicht, aber das macht nichts. Ich reise ja im Bewusstsein, da kann ich überall hingehen, auch in das Bewusstsein von Lemurien und Atlantis. Auf dieselbe Art kann ich in vergangene Inkarnationen von mir gehen. Ich habe das alles auch gemacht, wenn auch selten. Das Hier und Jetzt ist mir im Allgemeinen lieber.

Auf dieselbe Art kann ich auch in meine Weiblichkeit gehen. Das tue ich öfter, denn die ist immer präsent. Ich habe schon so manche Wunde in meiner Weiblichkeit entdeckt.

Ja, auch das alles bin ich. Überall, wo ich so hingehe, das bin ich auch. Ich bin der, der einmal in der Einheit gelebt hat, der einmal durch die Feuerwand gegangen ist (Die ist oft sehr präsent.), der verzweifelt in der Leere war und dort sein basales Bewusstsein entdeckt hat, der im Großen Rat war, der als Frau missbraucht wurde und und und. Das bin ich, und das ist meine ganz individuelle Einheit.