Die bewusste Wahl

Im Allgemeinen wählen Menschen nicht. Sie haben den tiefen Glauben, dass sie keine Wahl hätten. Ja, sie wählen ein bestimmtes Auto aus oder ein bestimmtes Möbelstück, aber sie treffen keine grundsätzliche Wahl über ihr Leben. Denn das ist nach ihrem Glauben vorgezeichnet, es verläuft innerhalb recht enger Bahnen.

Im Erwachen verstärkt sich der Eindruck, nicht wirklich wählen zu können. Da passieren so viele Dinge, die das menschliche Selbst nicht entschieden und schon gar nicht gewählt hat. So vieles, was der Mensch scheinbar gar nicht will. Und alles passiert völlig unvorhergesehen. Wahr ist aber, dass du sehr wohl wählen kannst. Du hast lediglich eine Option nicht zur Verfügung: du kannst nicht wählen, nicht zu erwachen. Zumindest ab Phase 3 nicht. Aber du kannst immer wählen, wie dein Erwachensprozess sich gestalten soll. Problematisch und mit reichlich Leiden oder auf die leichte Art, anmutig und elegant.

Soviel zur Einleitung. In diesem Kapitel geht es aber darum, was eine Wahl eigentlich ist und was sie mit sich bringt. Denn das scheint nicht unbedingt klar zu sein.

Mir fällt spontan dabei immer folgendes Bild ein. Stell dir vor, du bist in einem richtig, richtig großen Spielzeuggeschäft. So wie Toys 'R' Us, das es einmal gegeben hat. Du willst nämlich ein neues Spielzeug haben. Du bist lange in diesem Geschäft und schaust dir in allen Abteilungen alle Spielsachen an. Je länger du schaust, desto deutlicher wird dir, was dir gut gefällt und was weniger. Schließlich wählst du ein Spielzeug oder mehrere, nimmst es oder sie, bezahlst und gehst.

Ich mag dieses Beispiel, weil das Leben tatsächlich ein Spiel ist und du dir in Wahrheit immer Spielsachen aussuchst. Bloß nehmen Menschen das Leben bitter ernst und kriegen nicht mit, dass ihr Leben ein einziges Spiel ist.

Ich habe aber im Internet auch ein anderes Beispiel gefunden, das mir gut gefällt. Stell dir vor, du bist auf einem großen Fest, auf einer großen Party. Auf diesem Fest gibt es ein wirklich großes Buffet, auf dem für wirklich jeden Geschmack und jede Ernährungsgewohnheit eine reiche Auswahl an Speisen vorhanden ist. Du gehst das ganze, lange Buffet entlang, kommst aus dem Staunen nicht heraus und legst deine Favoriten auf deinen Teller. Und wenn du noch etwas willst, kommst du noch einmal.

Das Prinzip, also das Wesen einer Wahl dürfte nun klar sein. Es gibt eine große Grundgesamtheit an Dingen, von denen du die auswählst, die du jetzt am liebsten magst. Allgemein, aber zutreffender, formuliert gibt es eine große, eine wirklich sehr, sehr große Grundgesamtheit an Potenzialen, aus denen du das oder die auswählst, die du jetzt am liebsten leben willst. Potenziale sind Energie im neutralen Ruhezustand, die darauf warten, angefordert und damit bewegt zu werden. Das problematische Erwachen ist Energie, das elegante Erwachen ist Energie. Energie ist das Spielzeug für Bewusstsein.

Hier zeigt sich nun der Unterschied zwischen einer Wahl und einer Entscheidung. Bei einer Entscheidung siehst du in der Regel nicht mehr als zwei, drei, vielleicht vier Optionen. Bei den meisten Entscheidungen entscheidest du nur zwischen A und B. Darüber hinaus betreffen Entscheidungen in den meisten fällen das tägliche Leben und nur selten eine größere und längerfristige Angelegenheit. Du entscheidest dich zB, dich heute Abend mit einer Freundin zu treffen. Und dabei dachtest du nur an zwei Optionen, nämlich sie zu treffen oder nicht. Bei Entscheidungen ist dir in der Regel nicht bewusst, dass du zwischen unendlich vielen Varianten entscheiden kannst.

Bei einer Wahl geht es um grundsätzlichere Dinge, wie etwa, auf welche Art du dein Erwachen erfahren willst, oder ob du in der Stadt, am Land, am Meer, in den Bergen oder sonstwo leben willst. Ob du mit vielen Menschen zusammen oder alleine leben willst (oder alles dazwischen), ob du in völliger Freiheit oder angepasst leben willst usw. Und bei der Wahl nimmst du dir Zeit, um eine größere Zahl von Potenzialen fühlen zu können, damit du dann auswählen kannst und dich nicht zwischen zwei oder drei Varianten entschieden musst. Du wählst also keinen neuen Pullover, sondern bestenfalls eine komplette, neue Garderobe in einem oder mehreren bestimmten Stilen.

Eine Wahl kommt aus dem Herz, nicht aus dem Verstand. Das heißt, du musst das, was du wählst, auch wirklich so meinen und wollen. Wenn du dasitzt und Potenziale fühlst, bist du schon auf einer tieferen Ebene als dem Verstand. Da fühlst du schon, ob du etwas wirklich willst, oder ob das, was du im Kopf hattest, bloß eine Befriedigung des Egos war. Eine Wahl aus dem Verstand würde nichts bringen, das ist ja bloß ein Bündel von Gedanken, das fast keine Energie anzieht. Die Wahl aus dem Herz zieht sehr viel Energie an.

Bei der Wahl aus dem Herz merkst du auch gleich, ob du nur halbherzig bei der Sache bist. Und was viel wichtiger ist, du bemerkst, wenn du etwas gar nicht wählen kannst, weil du noch nicht bereit dazu bist. Mir geisterte zB mein göttliches Leben schon ein paar Jahre im Kopf herum, bevor ich es gewählt habe. Ich hatte davor deutlich gespürt, dass Teile in mir noch nicht bereit dazu waren. Ich hätte natürlich aus dem Verstand sagen können: „Ich wähle das göttliche Leben!“ Und es hätte wenig bis nichts gebracht, ich hätte sofort gespürt, dass ich nicht bereit dazu war. Ich hätte mir also nur etwas vorgegaukelt und mir die Erfahrung beschert, dass meine (vermeintliche) Wahl mehr oder weniger ins Leere gegangen wäre. Ich wäre dann enttäuscht oder frustriert gewesen.

Eine Wahl geschieht nicht aus einer Not heraus. Wenn du aus einer empfundenen Not eine Wahl triffst, wählst du in Wahrheit genau die Not. Ein Beispiel: Du fühlst dich einsam und möchtest mehr oder viele Menschen in deinem Leben haben. Deine Einsamkeit quält dich schon, also wählst du ein Leben mit vielen Menschen. Die Energie, die du zum Ausdruck bringst, enthält aber nicht viele Menschen, sondern eben den Mangel daran. Und schon begegnen dir nach deiner Wahl noch weniger Menschen als vorher, weil du in Wahrheit die Einsamkeit gewählt hast.

Das bedeutet natürlich nicht, dass du kein Leben mit mehr Menschen wählen kannst, wenn du das wirklich willst. Es bedeutet, dass du dem Gefühl der Einsamkeit keine Macht geben darfst. Deine Wahl muss aus einer neutralen Haltung kommen, nicht aus einer Haltung der Not oder des Mangels. Solange dich deine Einsamkeit quält, hat sie Macht über dich, und die Wahl vieler Menschen drückt den Mangel an Menschen aus.

Und weil ich gerade bei Menschen bin, passt mein letzter Hinweis sehr gut dazu. Deine Wahl darf nie konkrete andere Menschen miteinbeziehen. Du kannst ein Leben mit mehr Menschen wählen, du kannst wählen, mehr bewusste oder erwachte Menschen in deinem Leben zu haben. Aber du kannst nicht wählen, konkret die Personen A, B und C in deinem Leben zu haben. A, B und C sind eigenständige, göttliche Wesen, sie wählen ihr Leben selbst. Umgekehrt kann ja auch niemand wählen, dich in seinem Leben zu haben, obwohl du das gar nicht willst.

Ich fasse zusammen. Bei einer Wahl wählst du aus einer großen Menge an Potenzialen das oder die aus, das / die du leben, also erfahren möchtest. Dabei gibt es keine Einschränkung und keine Vorbedingung. Du entscheidest also nicht zwischen Pest und Cholera. Eine Wahl betrifft Grundsätzliches oder Wesentliches in deinem Leben. Bedenke, du wählst und gestaltest damit dein Leben, nicht bloß den nächsten Tag. Halte dich also nicht mit Kleinkram auf. Eine Wahl kommt aus dem Herz, sie ist kein Spiel des Verstandes. Eine Wahl geschieht nicht aus Not und bezieht keine konkreten Menschen mit ein.

Du kannst wählen, immer. Dein Leben ist nicht durch externe Umstände vorbestimmt, du kannst es immer gestalten. Und bedenke, dass es keine Vorbedingungen gibt. Wenn du also sagst, du wählst X oder Y, wenn die aktuellen Verhältnisse sich ändern, dann ist das keine Wahl. Das ist der Ausdruck einer Opferhaltung eines beschränkten Menschen. Lies dir dieses Kapitel durch und wähle. Wann hast du deine letzte Wahl getroffen? Letzte Woche? Vor einem Jahr? Vor fünf Jahren? Siehst du, Menschen wählen nicht oder sehr selten. Und dann beklagen sie ihr Leben.


Die andere Seite der Medaille Wahl ist das Erlauben. Nachdem eine Wahl eher große und grundsätzliche Dinge betrifft, leitet sie auch große Veränderung in deinem Leben ein. Das hast du ja schließlich gewollt = gewählt. Und oft ist es dann so, dass der Mensch diese Veränderungen nicht haben will. Und dann blockiert er, er erlaubt die Veränderungen nicht. Und später sagt er dann: „Ich habe doch X gewählt. Aber X ist nicht in meinem Leben! Das mit dem Wählen funktioniert gar nicht!“

Du wählst zB unabhängig zu sein. Nun ja, das ist eine ziemlich weitreichende Wahl, die eine wahre Fülle von Veränderungen mit sich bringt, aber es wäre eine gute Wahl. yes Kaum hast du diese Wahl getroffen, wackelt dein Job so heftig, dass er jeden Moment weg sein kann. Denn zu einem unabhängigen Leben passt kein Job in Abhängigkeit. Du kriegst Angst und klammerst dich an deinem Job fest. Das heißt, du erlaubst nicht, dass deine Wahl zu deiner neuen Realität wird.

Die mit Abstand fundamentalste Wahl, die du je getroffen hast, war die Wahl zu erwachen. Diese Wahl bringt so viele so grundsätzliche Veränderungen mit sich, dass ich sie an dieser Stelle weder aufzählen kann noch will. Und ich sehe Legionen von erwachenden Menschen dabei zu, wie sie sich mit Händen und Füßen gegen ihr Erwachen wehren. Sie erlauben sich die Erleuchtung nicht, sie erlauben sich nicht, zum göttlichen Menschen zu werden. Denn diese Wahl bedeutet nicht weniger als die Totaländerung von allem, von dem der Mensch keine Ahnung hatte, dass es überhaupt in ihm existiert. Das Erwachen ist natürlich das extremste Beispiel, das man sich überhaupt vorstellen kann. Oder besser gesagt, das man sich nicht einmal vorstellen kann. Aber es veranschaulicht so gut wie kein anderes Beispiel, welche Schwierigkeiten Menschen mit dem Erlauben haben.

Auf den Punkt gebracht: Du musst das, was du gewählt hast, auch erlauben. Wählen und Erlauben gehören zusammen wie Tag und Nacht. Es gibt das eine ohne dem anderen nicht. Doch wenn du es erlaubst, kommt das, was du gewählt hast, in dein Leben.

Nun hast du gewählt und befindest dich in der Haltung des Erlaubens. Und nun ist es oft, aber nicht immer, so, dass ziemlich ungemütliche Schwierigkeiten auftauchen. Diese Schwierigkeiten haben auf den ersten Blick nichts mit deiner Wahl zu tun. Du hast etwas gewählt. Das liegt vielleicht auch schon einige Tage zurück. Und plötzlich wird dein Leben kompliziert. Oder besser gesagt, es scheint kompliziert zu werden. Obendrein siehst du noch immer weit und breit die Realität nicht, die du gewählt hast.

Das liegt einfach daran, dass zwischen dem Ausgangszustand und der gewählten Realität Dinge liegen, die jetzt sichtbar werden. Das ist keine Prüfung und kein Test von irgendwem. Das ist einfach nur ein Blick ins trübe Wasser, das erst gereinigt werden muss, bevor du es trinken kannst.

Ich greife auf ein voriges Beispiel zurück und drehe es um. Du bist ständig unter Menschen, im Beruf, im Privatleben, zuhause. Manche magst du, andere weniger, doch es sind immer viele. Ein Teil von ihnen will auch immer was von dir. Dass du ihnen zuhörst, dass du dir ihr sinnloses Geplapper anhörst, dass du mit ihnen ausgehst, dass du ihnen hilfst usw. Das ist dir nun wirklich zu viel, und du wählst ein ruhiges Leben. Du brauchst und willst einfach mehr Zeit für dich und mit dir. Und nun scheinen die Menschen noch mehr von dir zu wollen, und es treten auch immer neue Menschen in dein Leben.

Die übliche Reaktion in solchen Fällen ist, dass du zumachst und abwehrst und glaubst, dass das mit dem Wählen nicht funktioniert. Aber es zeigt sich nur, was zwischen dir und deiner Wahl liegt. Wenn dir das bewusst ist, beginnst du genauer hinzuschauen. Und dann bemerkst du, dass du den Menschen viel Aufmerksamkeit widmest und sie genau deshalb so gerne zu dir kommen. Und dann bemerkst du, dass ein Teil von dir es in Wahrheit liebt, immer von vielen Menschen umgeben zu sein und ihnen viel Aufmerksamkeit zu schenken. Nun hast du das erkannt, siehst alles mit anderen Augen und antwortest auf diese Situation anders.

Deine Wahl setzte einen Prozess in Gang. Dieser Prozess bringt die gewählte Realität in dein Leben. Wenn allerdings Hindernisse auf dem Weg liegen, macht der Prozess sie sichtbar. Im genannten Beispiel hast du nichts zu tun, du hast keine Arbeit. Es geht nur darum, dass du nicht in die Abwehrhaltung, also ins Nicht-Erlauben, gehst, sondern dass du genau hinschaust. Und dabei kannst du dann anders wählen. Willst du vielleicht doch weiterhin den anderen so viel Aufmerksamkeit schenken? Nein? Auch gut. Du bestätigst deine Wahl, und die Menschen verschwinden aus deinem Leben.

Wenn du zB wählst frei zu sein, kannst du dir sicher sein, dass eine Fülle von Dingen sichtbar werden, die deiner Freiheit im Weg stehen. Dann merkst du, wie viele Beschränkungen du dir auferlegt hast, von denen du gar nichts mehr wusstest. Diese Beschränkungen gilt es zu entlassen.

Wie gesagt, da wartet keine Arbeit auf dich. Du musst nur hinschauen und anerkennen was da ist, damit es gehen kann. Und in der Haltung des Erlaubens bleiben und gegebenenfalls deine Wahl bestätigen. Oder etwas anderes wählen. Bedenke nur immer, dass deine Wahl tatsächlich etwas bewirkt. Mitunter auch etwas, das dir zumindest auf den ersten Blick nicht gefällt. Aber das ist auch ein großer Vorteil von bewussten Wahlen. Du lernst sehr schnell sehr viel von dir kennen.

Unmittelbar bevor ich das göttliche Leben gewählt hatte (anstatt des halbgöttlichen Lebens), wusste ich von zwei, drei Dingen, die mir im Weg standen. Das waren keine kleinen Fische, aber ich war bereit für diese Wahl und habe sie getroffen. In den Wochen und Monaten danach zeigte sich vieles, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ich war jedes Mal total begeistert und froh, dass sich dies nun alles verabschiedete. Automatisch habe ich jedes Mal meine Wahl bestätigt und bekräftigt, als wollte ich sagen: „Ja! Weiter so!“ smiley

Am Ende möchte ich jedem, der dies liest, ans Herz legen, sich im bewussten Wählen zu üben. Das ermutigt dich, den Leben als bewusster Schöpfer wirklich in die Hand zu nehmen. Wenn du noch nicht so geübt bist, dann wähle wenige Dinge und nicht alles auf einmal. Denn das bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit unerwartete und unerwünschte Ergebnisse.