Ich weiß zwar mit Sicherheit, dass dieses Thema oder Teile davon mehrere Menschen betrifft, aber heute schreibe ich nur für mich. Es ist wichtig für mich, das hier auszudrücken. Sei also vorsichtig, wenn du dich in dem Einen oder Anderen wiederfindest.
Ich glaube, vorgestern Abend ist es mir in den Sinn gekommen. Gestern war es den ganzen Tag da, und heute auch. Es wird wohl noch eine ganze Weile jeden Tag da sein: Ich zuerst! Das ist im Grunde ziemlich grotesk, doch noch grotesker ist, dass mir dieses Thema erst vorgestern so richtig bewusst wurde.
Ich zuerst bedeutet, der Mensch, der ich auch bin, kommt an erster Stelle. Der Mensch, nicht meine Göttlichkeit, denn die kommt erst dahinter. Eigentlich weit dahinter. Mir Mensch muss es gut gehen, alles andere ist unwichtig. Wirklich unwichtig. Wie soll denn die Seele, die ich auch bin, im meinem Körper vernünftig wohnen, wenn es mir Menschen nicht gut oder nicht gut genug geht? Das geht nicht, also war es immer ein totaler Blödsinn von mir, ständig die Seele in die erste Reihe zu stellen. Aber ich bin ja weiter gegangen, viel weiter. Ich habe alle möglichen Menschen weiter nach vorne gestellt als mich. Auch physisch lasse ich jedem, und zwar wirklich jedem, den Vortritt. Besonders als wohl erzogener Mann lernt man das. Und das lief immer nach demselben Motto: „Ich kann das ja. Ich bin ja nicht nur erleuchtet, sondern auch unter den Erleuchteten weiter fortgeschritten als andere. Ich bin sehr weise und sehe immer sehr genau, wie es den anderen geht. Ich kann alles, andere nicht. Also kann ich ruhig allen anderen den Vortritt lassen. Ich kann ausweichen, mich zurückhalten und schweigen, wenn es anderen so wichtig ist zu reden.“
Ein katastrophales Motto! Auf alles zu verzichten und das auch noch gut zu finden! Aber das habe ich gemacht, weil ich es ja konnte. Und das hatte zum Teil ziemlich böse Auswirkungen, besonders im letzten halben Jahr.
Nun muss ich der Vollständigkeit halber anmerken, dass es schon fast zwei Wochen her ist, dass ich begonnen habe, diesen Beitrag zu schreiben, die paar Absätze über diesem hier. Wie ich eingangs geschrieben habe, ist das Thema Ich zuerst noch da, jeden Tag. Es ist nicht nur da, es ist auch insofern gewachsen, als ich immer mehr die volle Tragweite des Ganzen sehe und erkenne. Es hat also vor 13 Tagen begonnen, das war ein Freitag. Am Sonntag darauf habe ich zu schreiben begonnen. Und jetzt gehe ich noch einmal an jenen Freitag zurück. Wie schon gesagt, an jenem Tag, erst später am Tag, hat das Thema begonnen, ins Licht meines Bewusstseins zu rücken. Sonst ist da noch nicht viel im Außen passiert.
Am Samstag haben die Außenwirkungen begonnen, gleich am Vormittag. Überall, wirklich überall, haben Menschen begonnen, mich zu schneiden und sich vorzudrängen. Im Supermarkt gleich fünf Mal, als ob ich Luft wäre. Das ist dann den ganzen Tag so weitergegangen. Jedes Mal habe ich mir gedacht „Ich zuerst“. Ich habe mich nicht darüber geärgert, wie unverschämt die Menschen mit mir umgesprungen sind. Ich habe mir nur gedacht: „Ah! Jetzt zeige ich mir, wie schlimm es schon ist!“
So krass wie an jenem Samstag ging es an den folgenden Tagen nicht weiter, aber doch noch ein bisschen. Das war wichtig für mich, um physisch zu erleben, wie weit nach hinten ich mich gestellt hatte. In mir sind dann täglich immer mehr Sachen abgelaufen. Das Erkennen griff um sich, und mein Standpunkt, dass ich im meinem Leben wohl immer an erster Stelle stehen musste, schärfte sich. Das war das Wichtigste an der Sache.
Zurück zum Samstag, denn da waren noch ein paar wichtige Vorgänge für mich. Ich habe mich in das Thema richtig eingegraben. Zuerst ist mir ein älterer Blogeintrag eingefallen, Liebeserklärung an das menschliche Selbst. Ich konnte nur applaudieren. Und dann ging es weiter. Mir ist ein Kapitel meines ersten Buches aus dem Jahr 2009 eingefallen. Du zuerst aus dem Buch Leben!. Grandios! Besser und länger als der Blogeintrag. Ich kann es einfach nur empfehlen. (Einen Ausschnitt aus der Leseprobe gibt es auch hier auf der Buchseite.)
Diese beiden Texte haben mich ins Mark getroffen und mir gezeigt, dass ich mich völlig aus den Augen verloren hatte, und das über viele Jahre. Ich habe an jenem Samstag wirklich ein paar Stunden damit verbracht, das alles zu verdauen und in mir wirken zu lassen. Und ich war mir dankbar dafür, dass ich in den letzten 16 Jahren so viel geschrieben habe. In den folgenden Tagen habe ich noch so einiges von mir gelesen, ein Volltreffer nach dem anderen. Und diesen Menschen, der das alles erschaffen hatte, habe ich so lange in die letzte Reihe gestellt, sodass ich von mir und von anderen übersehen werden musste! Wie entsetzlich dumm ich war!
Natürlich, für alle anderen konnte ich immer alles tun, ich bin ja gut in allem, was ich tue. Ganz besonders für meine Klienten natürlich. Und manche von ihnen haben sich mir gegenüber ganz schön blöd benommen. Ich habe das natürlich immer weggesteckt, bin drüber gestanden, habe mir vorgemacht, dass ich das ja könnte, weil ich ja weiter war. Jetzt freilich geht das nicht mehr, denn jetzt komme ich an erster Stelle.
Die Zeit nach dem vorletzten Samstag war dann teilweise recht amüsant für mich. Natürlich erlebe ich nicht mehr, dass Menschen mich schneiden und wegdrängen, sondern eher das Gegenteil. Sie weichen zurück, wenn ich komme, sie weichen aus. Als hätten sie nur darauf gewartet, dass ich mich an die erste Stelle setze. Sie sind besonders freundlich und nett zu mir. Ich bin oft richtig überrascht. Und nach wie vor sage ich jeden Tag in der Früh zu mir: „Ich zuerst.“ Nur das, ich balle nicht die Fäuste, lege eine Rüstung an oder ähnliche Dinge. Es geht mir nur darum, in meinem Bewusstsein fest zu verankern, dass ab jetzt wieder ICH den ersten Platz in meinem Leben beanspruche, dass dieser Platz niemand anderem als mir gehört. Und zwar dem Menschen, der ich bin.
Seit Ende April erlebe ich Sachen, die ich nur noch grotesk nennen kann. Mehr als grotesk. Es geht um zwei Firmen, mit denen ich zu tun habe. Sie ziehen Geld von mir ein, für dieselbe Sache mehrfach. Dann habe ich natürlich mein Konto für diese Firmen sperren lassen. Sie hören nicht auf, Geld von mir zu fordern und mir Rechnungen und Mahnungen zu schicken. Ich zahle natürlich nicht, weil ich diesen Firmen nichts schulde, absolut nichts. Ich schreibe ihnen das natürlich, was sie konsequent ignorieren. Ich bin Luft für sie. Ich habe mich natürlich geärgert und sehr viel Zeit in die Korrespondenz investiert. Das Vorgehen dieser Firmen ist natürlich schwerstens rechtswidrig. Nun verklage ich sie halt. Das widerstrebt mir zwar, aber was soll ich machen? Sie handeln wie Aspekte, sie halten mich beschäftigt und ignorieren zu 100%, was ich tue und sage. Es ist jetzt nur mehr wichtig, dass es MIR gut geht und alle Arschlöcher sich von mir entfernen.
Und die Göttlichkeit. Mein Gott, was habe ich alles aufgeführt wegen dieser scheiß Göttlichkeit! Vor allem habe ich sie über mich, den wahren Gott, gestellt. Ich habe mir ein Wohlverhalten antrainiert, das sich an irgendwelchen göttlichen Regeln bzw. Gesetzmäßigkeiten orientiert hat. Habe mir vorgestellt, welches Verhalten oder welcher Zugang aus göttlicher Sicht sinnvoll und zielführend wäre und welches nicht. Das ist die ultimative Methode, um mich selbst für immer und ewig in die zweite oder die letzte Reihe zu stellen. Und jetzt scheiß ich auf die Göttlichkeit, sie kann mich mal kreuzweise. Ich, der Mensch bin wichtig, sonst nichts und niemand. Denn ICH BIN die Göttlichkeit!
Ich fühle mich ins Jahr 2010 zurückversetzt, als ich Spirituelle Revolution geschrieben habe. Damals hatte ich keine meiner heutigen Schwierigkeiten, damals gab es für mich nichts anderes als die erste Stelle. Mein Grundgefühl war ganz anders, es ging damals steil bergauf mit mir. In diesem Buch habe ich über das Erlebnis meiner Erleuchtung geschrieben, wörtlich aus meinem Tagebuch kopiert. Ich war damals (2009) sehr wütend gewesen, das bin ich jetzt auch. (Also nicht jetzt im Moment, aber die letzten paar Tage.) In der Erleuchtung hatte ich den Menschen gespürt und erkannt, dass der Mensch die Göttlichkeit ist. Im Buch habe ich ausführlich über die Bedeutung dessen geschrieben. Und jetzt mache ich das wieder, nicht so ausführlich natürlich. Aber es war die Menschlichkeit, die es zu erkennen und auszudrücken galt.
Mir ist, als ob ich eine riesige Schleife gedreht hätte und jetzt wieder bei 2010 bzw. 2009 angekommen wäre. Nicht nur natürlich, es gab schon auch viele andere Sachen in der Zwischenzeit. Aber das ist jetzt ein wesentliches Element. Deshalb betone ich so stark, dass der Mensch, der ich auch bin, in die erste Reihe, an die erste Stelle gehört. Nur der Mensch ermöglicht alles, nicht die Göttlichkeit. Der Mensch geht durch das alles und macht die Erfahrungen. Daher ist es ausschließlich wichtig, dass es dem Menschen gut geht. Alles andere kommt dahinter. Und das ist die wahre Bedeutung der Göttlichkeit des Menschen.
Kommentare
Genau so ist das, man dachte…
Genau so ist das, man dachte echt diese Göttlichkeit ist höher als man selbst, als ob man sie nicht IST. So oft hab ich mich hinter meine Göttlichkeit gestellt, ohne zu wissen, dass das totaler Schwachsinn ist. Es geht hier auf der Erde um den Menschen, der du bist. Klar deine Göttlichkeit ist immer da, aber was bringt sie dir, wenn der Mensch nicht vollständig frei ist und denkt, er müsse sich dem Göttlichen fügen.
Einfach leben und die Göttlichkeit macht schon ihr Ding. Du kannst da auch drin sein und mit der neuen Energie spielen und sie fließen lassen, aber das Leben auf der Erde IST für den Menschen.
Seitdem ich das mit der Göttlichkeit so verstanden habe, passieren mir auch die unerklärlichsten Dinge. Ich greife nicht ein und weiß immer mehr und mehr, worum die Göttlichkeit sich kümmert und wann ich selbst als Mensch nur genießen darf. Es kann alles ganz einfach sein, wenn man auf alles scheißt.
Dem habe ich nichts…
Dem habe ich nichts hinzuzufügen, lieber Paul.
Ein sehr schöner Beitrag,…
Ein sehr schöner Beitrag, und ich spüre genau, was du meinst. Ich freue mich hier wieder mitzulesen und ab und zu zu nicken.
Und ich freue mich, von dir…
Und ich freue mich, von dir zu lesen
und bedanke mich für für das Frühstück in Wien! Ich denke dieser Tage gerade manchmal an dich, weil die Arbeit an meinem neuen Buch vieles zutage fördert.