Verflixte Spiritualität

Gestern schrieb ich nach über zwei Monaten wieder einmal etwas in mein Tagebuch. Nachdem sich am Donnerstag und Freitag die Themen „Meine Vollkommenheit“ und „Es ist alles egal“ auf wohltuende Weise in mir ausbreiteten, waren am Freitag und Samstag Potentiale und Wahlen in mir präsent. Ich wollte etwas darüber schreiben, wollte durch meinen Selbstausdruck Klarheit für mich gewinnen. Doch, wie so oft beim Schreiben, kam etwas ganz anderes aus meiner Feder, als ich vorhatte. :-) Ich schrieb und schrieb, es sprudelte nur so aus mir heraus, mein Selbst trat hervor. Hier ein Auszug daraus:

[…] Da fällt mir jetzt noch was auf. Sobald ich an Aspekte denke, gehe ich in den Verstand und verliere mich in Konzepten. Und ich gehe in Kämpfen und Überwinden. Und ich scheiß jetzt drauf! Mir ist eh immer aufgefallen, dass ich Aspekte nie wahrnehme. Alles das, was laut Konzept eigenständige Wesen sind, nehme ich immer nur als mich selbst wahr. Nicht als Teil von mir, sondern als mich. Am Ende habe ich schon längst alle Aspekte integriert. Am Ende waren mein ganzes Leben lang schon alle Aspekte integriert! Vielleicht habe ich mich deshalb schon immer als so vielfältig wahrgenommen, dass ich geglaubt habe, alles zu sein. Definitiv alles. Ich weiß es nicht, und es hat keine Bedeutung. Scheiß Spiritualität! Diese ganze Spiritualität hat nur dazu geführt, dass ich immer problembewusster wurde und mich immer kleiner gemacht habe. – OK, nicht nur, aber das war ein großer Bestandteil, ein Hauptbestandteil. Ich habe immer mehr das Schlechte in mir gesucht, die Probleme. Und ich wurde natürlich fündig. Und damit bescheidener, „demütiger“ und kleiner. Alles in allem habe ich mich mit Spiritualität unglücklicher gemacht, nicht glücklicher. Und zwar erheblich.

Ich wusste ohne Spiritualität, dass ich von meiner letzten Firma weg musste, ja, dass ich überhaupt zu arbeiten aufhören musste. Jahre davor wurde ich ohne Spiritualität immer bewusster, und habe auch dieses Wort verwendet, bewusster werden. Ich bin wahrhaftig das größte, weiseste, strahlendste, vollkommenste Wesen des Universums! Ich weiß alles und nehme es auch wahr. Alle meine Probleme rühren nur daher, dass ich andere weiser mache als mich selbst. Wann immer ich nur ich selbst bin, ohne den leisesten Gedanken daran zu verschwenden, was irgendjemand anderer meint oder sagt, bin ich am glücklichsten, am lebendigsten, fliegt mir alles zu, was ich brauche, und noch viel mehr.

Je mehr ich durch Spiritualität problembewusst geworden bin, desto mehr Probleme tauchten auf. Natürlich! Was soll denn sonst passieren?! Der Berg der zu integrierenden Aspekte und der zu lösenden Glaubenssysteme wurde immer größer, immer mehr Arbeit lag vor mir. Und wenn ich ein Glaubenssystem aufgespürt und aufgelöst hatte, redete ich mir ein, glücklicher und freier zu sein. Aber ich war es nicht! Ich war es nicht! Und, wie gesagt, Aspekte habe ich eh nie wahrgenommen. Ich habe lediglich versucht, anderen zu glauben, die von meinen Aspekten geredet haben. Und wurde dabei unglücklicher und kleiner.

Und die Shouds. Wunderbar. Die einzigen spirituellen Texte, die ich ertrage. Was war (ist) bei den Shouds? Es war immer so, immer, dass mir das, was im Shoud behandelt wurde, bewusst wurde, bevor der Shoud stattfand oder ich auf ihn gestoßen bin (bei älteren Shouds). Der Shoud war dann die Bestätigung für mich. – Und darüber hinaus waren es vor allem Tobias und Kuthumi, die öfter betonten, dass Spiritualität von gestern sei und nur den Verstand beschäftige. Und so ist es! Spiritualität beschäftigt nur den Verstand! (Anm.: Ich mag das Wort Spiritualität schon recht lange nicht mehr.)

Alles, was ich brauche, ist, in jeder Hinsicht, in ausnahmslos jeder, nur mir zu vertrauen, und sonst niemandem. Ich, meine Weisheit, weiß wirklich alles! Alles. Und das ist alles, was ich wirklich brauche. Auch wenn die ganze Welt etwas anderes sagt.

Und so war es, dass ich heute nicht bei den Potentialen und den Wahlen gelandet bin, sondern wieder bei meiner Göttlichkeit, bei meiner Vollkommenheit, bei meiner Größe. – Und ich liebe sie, immer mehr!

Somit lautet die heutige Frage nicht „Kann ich Überfluss wählen?“, sondern: „Kann ich meine Göttlichkeit wählen? Bedingungslos.“ Und die Antwort auf diese Frage lautet JA. Eindeutig, und viel leichter als die Antwort auf die erste Frage.

Ein bedingungsloses Ja zu mir selbst. […]

Bei den letzten vier Absätzen wurde meine Schrift auf einmal doppelt so groß wie am Anfang. Je mehr ich meine Vollkommenheit spürte, desto größer wurde ich, desto mehr Platz brauchte ich, auch beim Schreiben.

Genau zwei Wochen davor kam plötzlich eine Frage über meine Lippen, als ich in der Badewanne lag. Die Frage war: „Kann ich meine Größe, mein Licht, genauso annehmen, wie ich meine Schwächen und meine dunklen Seiten angenommen habe?“ (Ziemlich wörtlich.) Dabei wurde meine Stimme sehr laut, wie sonst nie zu Hause. Ich war sehr überrascht und erzitterte am ganzen Körper. Letzten Donnerstag spürte ich, dass ich meine Größe nicht nur angenommen hatte, sondern dabei war, mich richtiggehend in sie zu verlieben. Endlich! Und gestern kam das wieder heraus, stärker denn je. Und dann wurde mir wieder alles egal. Alles war vollkommen scheißegal. Nur eines nicht: Das bedingungslose Ja zu mir selbst, zu allem, was ich bin, und jetzt vor allem zu meiner Vollkommenheit und Größe. Denn die hatte ich am hartnäckigsten versteckt.