Drei Sessel

In letzter Zeit dachte ich öfter an eine bestimmte Art von Schreibtischsessel. Es sind alte Sessel, wie man sie früher an großen Schreibtischen hatte. Sie haben eine relativ große Sitzfläche, sind aus Holz, in der Regel nicht gepolstert, und ihre Rücken- und Armlehnen gehen ineinander über. Sie bilden zusammen einen bei den Armen verlängerten Halbkreis, wobei der Rückenteil oft geringfügig höher ist als der Armteil. Das macht in Summe dennoch eine relativ niedrige Rückenlehne und relativ hohe Armlehnen. Diese Sessel sind sehr gemütlich. Ich hoffe, dass mir die Beschreibung halbwegs gelungen ist. (Für die deutschen Leser: Ihr würdet Stuhl sagen. Ihr verwendet das Wort Sessel eher für das, das wir Fauteuil nennen würden.)

Ich dachte also ab und zu an diese Sessel und daran, dass mir so ein Exemplar für meinen Schreibtisch ganz gut gefallen würde. Ich hegte aber keinerlei Absicht, mir so einen Sessel zu kaufen. So wichtig war mir die Sache nicht.

Heute Nachmittag ging ich spazieren. Ich saß eine zeitlang in einem schönen Park, wo viel Trubel herrschte, und schrieb ein paar Zeilen für einen Newsletter. Dann ging ich wieder Richtung nach Hause. Plötzlich standen da am Gehsteig gleich drei solche Sessel vor mir! Zwei davon waren gleich, der dritte etwas anders, aber dieselbe Machart. Sie waren genau so, wie ich sie in Gedanken hatte.

In Wien ist es durchaus üblich, dass Leute alte Dinge, die sie nicht mehr brauchen, die aber noch verwendbar sind, nicht zum Müllplatz bringen, sondern einfach vor das Haus auf den Gehsteig stellen. Diese Dinge stehen da nicht lange. Bald kommt jemand, der sie brauchen kann, vorbei und nimmt sie mit. Ich finde das übrigens eine tolle Art der Entsorgung und Wiederverwertung. Diese drei Sessel waren so ein Fall. Sie standen vor mir und boten sich mir an. Ich blieb stehen, schaute sie mir eine zeitlang an und überprüfte sie. Sie waren nicht mehr in bestem Zustand, ich hätte sie leimen und polieren müssen. Auf Arbeit hatte ich keine Lust, also ließ ich sie stehen, obwohl ich gezögert hatte und schon fast danach griff.

Und wieder wurde mir vor Augen geführt, wie einfach Schöpfung ist! Ich dachte ein paar Mal an so einen Sessel, sogar ohne großes Verlangen und absolut ohne Haben-Wollen. Und schon boten sich mir gleich drei zur Auswahl! Ich weiß ganz genau, hätte ich wirklich einen sehnenden Wunsch danach gehabt, wäre mir keiner über den Weg gelaufen. Ich hätte mich anstrengen müssen, um einen zu finden.

Schöpfung ist wirklich so einfach, dass es geradezu lächerlich ist. Ich meine, diese Sessel sind bei weitem nicht das einzige Beispiel. Je bewusster ich geworden bin, desto häufiger sind mir diese Dinge aufgefallen. Und immer wieder merke ich, dass Schöpfung überhaupt nicht funktioniert, sobald ich auch nur ein bisschen Anstrengung und verstandesmäßiges Haben-Wollen dazu gebe. Dann wird alles kompliziert. Das funktionierte in der Alten Energie schon schlecht und in der Neuen gar nicht.

In einer anderen Erfahrung habe ich geschrieben, dass ich mir schon so oft Geld erschaffen habe, dass ich fast ein Lehrbuch darüber schreiben könnte. Dort habe ich auch geschrieben, dass in den zwei Monaten davor gar nichts funktioniert hatte. Seit diesem Mailwechsel mit Jona Mo und meinen inneren Lichtern, die dann angingen, geht es wieder besser. Das Prinzip ist natürlich dasselbe. Ob Geld oder Schreibtischsessel ist egal. Mit meinem Haben-Wollen und meinen Gedanken nehme ich jeden Raum für Lösung. Auch Geld erhalte ich immer dann, wenn ich nicht im Geringsten daran denke.

Mit den drei Sesseln heute habe ich mir wieder gezeigt, wie einfach und elegant Schöpfung ist. Und die Perfektion, die wirklich göttliche Perfektion, mit der alles abläuft. blush