Forum: Alte Muster

Guten Morgen :)
Die letzten Tage waren unglaublich. Ich war im Inneren mit diesem Austausch hier beschäftigt- vielen Dank euch allen! Und Reiner, ich fasse ein grosses JA hier zusammen für all deine Beiträge! Es ist ganz wunderbar und eine Freude und ich staune immer wieder, wie klar du alles wirklich auf den Punkt bringst. Alle Ebenen mit einbegriffen. Im Grunde enthält jeder Satz das Ganze.
Und ja, ich erinnere mich, sehr gut sogar :) einfach drauflosschreiben.

Also: die letzten Tage. Im Inneren hier im Austausch und meinen dadurch entstehenden Erkenntnissen oder Erinnerungen, im Aussen kam eine Gruppe hier zu Besuch, die im Wald gearbeitet hat. Was für eine Diskrepanz! Und ich habe mal wieder gemerkt, wie schnell ich in alte Muster verfalle. Unbewusst werde. Oder nein, eigentlich war es mir ja bewusst, wie es passiert.
Der eigentliche Punkt war, dass ich mich nicht zurückgezogen habe, als ich das Bedürfnis danach verspürte- am vierten Abend. Es war der letzte Abend und offenbar für diese Gruppe wichtig, dass man da zusammen sitzt. Bis dahin war alles ok und es gab viele schöne Momente.
Und weil ich mich nicht zurückgezogen habe, trank ich halt einfach noch mehr Wein, damit ich es aushalte und zweitens nicht einschlafe. Was dann wiederum dazu führte, dass ich irgendwann begonnen habe, mit ihnen zu diskutieren. Ganz schlechte Idee- ich weiss. Aber durch den vielen Wein war es mir irgendwann ziemlich egal.
Diskutieren ist ein Angriff. Wie ein körperliches Gerangel, halt im Verstand.
Und es spielt auch keine Rolle, wie fürchterlich ich fand, was diese Menschen für Meinungen haben zu gewissen Themen.

All das hat begonnen, weil ich nicht auf mich gehört habe. Diese kleine feine Stimme ignoriert habe, die mir geraten hat, mich zurück zu ziehen. Ich habe also zuerst mich selbst angegriffen.

Diese Selbstverantwortung. Egal, unter welchen Umständen, mit welchen Menschen, in welcher Gesellschaft, auf welcher Ebene.. ich komme also nicht nicht drum rum.

Paul, deine Gefühle wegen des fehlenden Raumes... das kenne ich sehr gut. Auch jetzt immer mal wieder, aber grad in jüngeren Jahren war es jahrelang sehr ausgeprägt.
Reiner, dein Satz: "Die Kunst ist es zu wählen, ohne zu wünschen" perfekt!
Und es ist wirklich eine Kunst.
Den Wunsch erkennen. Zu sehen, wie und warum er entsteht, geboren wurde. Wo ist der Ursprung? Wenn ich da hin zurückgehe, den Ursprung sehe, verstehe, und annehme, bleibt am Schluss nur noch eine einfache Wahl- falls es überhaupt noch nötig ist zu wählen.
Ich erlebe es viel mehr so, dass dann kommt, was richtig ist. Und wann! es richtig ist. Manchmal dauert es eine Weile.

Ich habe letzthin etwas gewünscht. Eine Vorstellung, die mir im Verstand kurz Freude bereitet hat- im Nachhinein betrachtet war es totaler Humbug. Es war auch nichts, was ich gebraucht hätte. Keine Ahnung, was mich da geritten hat, ich wüsste es eigentlich besser.
Auf alle Fälle bin ich jetzt recht beschäftigt damit, mit dem dann schnell in Erfüllung gegangenen Wunsch. Es ist nervig und zeitraubend und mühsam.
Und ich komme gar nicht zum Schreiben hier, wie ich es eigentlich möchte :)