Buch: Verkörperte Erleuchtung

Vorwort
Die Große Erkenntnis
Meine Weiblichkeit
Eine neue Art des Fühlens
Erhellender Frühling
Die Freude der Seele
Das große Aufgeben
Neue Emotionen
Die neue Liebe
Trennungen
Neue Energie
Bewusste Integration
Erleuchtungsgeschichte
Das Mysterium der Trennung
Wohlfühlen
Verkörperte Erleuchtung
Weiteres

Die Energie in meinem Stammcafé ist exquisit. Sie ist ständig in Bewegung, der Raum ist wie von einer leichten Frühlingsbrise von ihr durchflutet. Sie ist weit und unbegrenzt, nicht eingesperrt. Wann immer ich dieses Lokal betrete, bin ich binnen weniger Minuten ganz bei mir, was die innere Weite und Tiefe in mir öffnet. Deshalb bin ich so gerne und oft in diesem Café. Scheinbar spüre nicht nur ich dieses Wohlgefühl, das Lokal ist immer sehr gut besucht. Nun ja, der Kaffee ist auch exquisit, einzigartig in Wien. Zum Glück ist es äußerst selten überfüllt, so finde ich immer einen guten Platz für mich.
An sich ist dies mein Lokal, ich habe es nicht durch andere gefunden. Dennoch haben andere mich gefunden, und so ist es gekommen, dass manche Freunde mich nicht anrufen oder zuhause besuchen, sondern gleich in mein Cafè gehen, wenn sie mich treffen und mit mir reden wollen. Ansonsten gibt es die eine oder andere Kellnerin, die gerne ein Gespräch über Spiritualität mit mir führt. In dieser Zeit benutze ich mein geliebtes Stammcafé am liebsten zum Tagebuchschreiben. Wann immer ich Tagebuch schreiben will, gehe ich dorthin. Die exquisite Energie dort zieht mich förmlich an, ich habe dort viele Erkenntnisse.
In mein Tagebuch schreibe ich keine Ereignisse und Geschehnisse, ich schreibe immer das, was ich gerade empfinde, und das ist viel. Schließlich befinde ich mich gerade in der Endphase meines Erwachensprozesses, was ich aber noch nicht weiß. Ebenso weiß ich noch nicht, dass mein intensiver Selbstausdruck angewandte Neue Energie ist. Ich schreibe viel Tagebuch und lerne mich selbst dabei im Eilzugatempo kennen. Natürlich verbringe ich dementsprechend viel Zeit in meinem Cafè. Das Personal lässt mich in Ruhe, wenn sie sehen, dass ich beschäftigt bin. Sie sprechen mich nicht an und beschränken sich darauf, mir die gewünschten Getränke und gelegentlich kleine Speisen zu bringen.

An diesem Freitag verspüre ich einen besonderen Drang, mich in meinem Tagebuch auszudrücken, und eile in mein Cafè. Geradeso, als ob ich etwas Wichtiges zu erledigen hätte. Das habe ich auch, es fühlt sich so an. Ich muss etwas bearbeiten, das heißt, ich muss es durch Schreiben aus mir herauskitzeln. Ich spüre Wut in mir, nicht zu knapp. Es ist einfach Wut, sie richtet sich nicht gegen jemand oder etwas Spezielles. Das heißt, irgendwie schon, mir ist nach einer großen Abrechnung zumute. Ich beschimpfe meine Seele und das Universum aufs Übelste. Dann schreibe ich einen bemerkenswerten Satz: „Ihr existiert nur von meinen Gnaden!“ Es werden noch Jahre vergehen, bis ich voll begreife, wie tief wahr dieser Satz ist.
Ich kotze mich also so richtig aus und lasse an wirklich niemandem ein gutes Haar. Irgendwann ist dieser Freitag zu Ende, und ich bin müde. Doch fällt mir auf, dass ich in meiner Wut meine Selbstliebe entdecke. Ich bin so nah bei mir wie kaum zuvor, wütend wie kaum zuvor und entdecke dabei, wie sehr ich mich selbst liebe. Das finde ich großartig.
Am darauffolgenden Samstag spüre ich deutlich, dass ich noch nicht fertig bin, dass noch nicht alles ausgedrückt und aufgeschrieben ist, was wichtig ist. Also eile ich wieder in mein Stammcafé, bewaffnet mit meinem Tagebuch. Zu meiner Überraschung ist meine Wut gewachsen, ich bin fast zornig. Zum Glück schreibe ich nur und spreche nicht, sonst müsste ich laut schreien. Ich schimpfe noch mehr als gestern. Zur Seele und dem Universum sind noch alle möglichen Engel und aufgestiegene Meister gekommen. Alle zusammen nenne ich Saupack, das ich schließlich umbringe. [...]

Es ist April, ich schlendere durch die Straßen Wiens. Das tue ich oft in dieser Zeit, denn ich bin obdachlos. Der Terminus technicus ist eigentlich wohnungslos, denn ein Obdach habe ich ja, nachts. An den Tagen muss ich raus. Die Menschen, die so leben, und das sind sehr viele in Wien, nennen es aber immer obdachlos. Ich auch. Ich sehe zwar genau, welche Abfolge von Entscheidungen, die ich getroffen habe, dazu geführt haben, weiß aber dennoch, dass ich eigentlich nicht obdachlos sein sollte. Obwohl ich mich total zurückgezogen und auch meine Website offline gestellt habe, sollte ich die wesentlichen Dinge des Lebens immer zur Verfügung haben. Aber dafür muss ich noch ein paar Sachen lernen.
Die Menschen rund um mich sind natürlich ein Horror für mich, ihr Bewusstsein ist unterste Schublade. Aber es gibt Ausnahmen, und die mag ich sehr gern. Und alles in allem ist es nicht so schlimm, in Wien obdachlos zu sein. Ich werde mit allem versorgt. Essen gibt es viel mehr, als Obdachlose essen können. Es gibt Duschen, Toiletteartikel und Kleidung ohne Ende. Ich besuche die Kleiderkammer etwas öfter, damit ich mir schöne und passende Stücke aussuchen kann. Auf der Straße merkt niemand, dass ich obdachlos bin, denn ich bin immer gepflegt und gut gekleidet. Geld habe ich keines, also gar keines, denn die Abhängigkeit vom Sozialsystem kommt für mich nicht in Frage.
Dennoch gibt es immer ein paar Euro für mich. Nicht, weil ich schnorre, sondern weil ich nicht schnorre, nie. Und da finden sich immer wieder ein paar Leute, die auch obdachlos sind und irgendeine Art von Sozialleistung beziehen, die mich mit ein paar kleinen Notwendigkeiten versorgen. Wie Zigaretten und Tabak, ab und zu zwei, drei Dosen Bier, Geld zum Wäsche wachen und für die Miete eines kleinen Kästchens. Das sollte zwar laut Gesetz gratis sein, aber das kümmert die Caritas nicht. Die Caritas ist brillant im Nehmen, nicht so gut im Geben. Manche Leute sagen es mir direkt ins Gesicht: „Ich gebe dir so gern etwas, weil du mich nie danach fragst.“

Die Sozialbetreuer und Sozialarbeiter sind alle sehr nett zu mir, sie behandeln mich bevorzugt. Ich bekomme kleine Dinge und Leistungen, die andere nicht bekommen. Das liegt auch daran, dass ich mich nie beschwere und alles nehme, wie es ist. Ich bin mir meiner Eigenverantwortung immer bewusst. Gleichzeitig krieche ich niemandem hinten hinein, um einen erhofften Vorteil zu erlangen.

Ich spaziere also durch Wiens Straßen. Dieser April ist ungewöhnlich freundlich, nicht so wechselhaft und nass, wie es im April oft üblich ist. So nebenbei bin ich trotz meiner misslichen Lage jeden Tag aufs Neue beeindruckt von der unglaublichen Schönheit dieser Stadt. Das bestätigen mir Jahre Später auch Menschen, die mich aus Deutschland in Wien besuchen. Sie waren in Paris und sagen: „Paris ist wirklich beeindruckend. Aber Wien ist bombastisch. Kein Vergleich.“ Und das gilt fast für die ganze Stadt, die flächenmäßig vier Mal so groß ist wie Paris. Die Innenstadt ist eine Klasse für sich. Die Habsburger und das gehobene Bürgertum haben sie förmlich getränkt in Schönheit.

Während meines Spaziergangs an diesem Vormittag drängt sich mir plötzlich eine Frage auf: „Wer, zum Kuckuck, ist dieses Ich, das ich täglich zigmal oder hunderte Male so selbstverständlich denke?!“ Ich bin perplex. Diese Frage überrascht und überrumpelt mich aufs Äußerste. Jetzt bin ich doch schon seit mehreren Jahren erleuchtet und hatte nie Zweifel bezüglich dieser Frage. Ich bin die Seele, das war immer glasklar. Ich kann andere Worte dafür verwenden, wie ich bin die Göttlichkeit, ich bin Gott oder ich bin Bewusstsein. Das ist alles dasselbe. Seit einiger Zeit kann ich auch sagen, ich bin die verkörperte Seele, der verkörperte Gott, das verkörperte Bewusstsein. Diese drei Begriffe bedeuten auch dasselbe, wenn auch nicht genau dasselbe wie die ersten drei Begriffe.

Egal, um welche Begriffe es geht, meine Identität, meine wirkliche Identität jenseits aller menschlichen Verstandeskonstrukte ist seit meiner Erleuchtung klar und ziemlich felsenfest, habe ich geglaubt. Und jetzt frage ich mich plötzlich wieder, wer bin ich? Mit anderen Worten. Die Formulierung war eindeutig: „Wer ist dieses Ich, das ich so selbstverständlich denke?“ Natürlich habe ich ad hoc keine Antwort auf diese höchst erstaunliche Frage, die an meinen Grundfesten rüttelt, aber ich weiß, dass ich sie bald haben werde. [...]

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich erst einmal wirklich aufgegeben. Das war 2010 am Höhepunkt meiner ersten großen Trennung. Ich war völlig am Boden. Nachdem ich schon das göttliche Leben erfahren hatte, hatte ich jetzt nicht einmal eine Erinnerung daran, geschweige denn ein Gefühl dafür. Alles Göttliche war weg, wie nie da gewesen. Meine Wohnung war auch schon weg, ich hatte keine Bleibe und keinen persönlichen Besitz. An jenem Tag habe ich mich in einer Ecke verkrochen und absolut nichts getan.
Ich habe nicht mein Schicksal beweint, ich hatte einfach nicht die geringe Ahnung, wie es weitergehen sollte und wie ich weiterleben sollte. Also habe ich erst gar nicht versucht, etwas zu tun. Ich erinnere mich gut daran, dass ich in der Ecke kauernd nicht einmal gedacht habe. Ich war unfähig zu denken, was ein wahres Gluck war. So konnte ich nicht in Gedanken Luftschlösser bauen, die ohnehin nur kreative Energie blockiert hätten, was mein Leid vergrößert hätte.
Bereits am nächsten Tag hat alles begonnen, zu mir zu kommen. Ein kleines Häuschen am Land, das ich mir so lange vorgestellt hatte, ein Mensch, der mich dorthin brachte und vor allem ein erwachter Mensch, der mich verstand, dem ich mich nicht erklären musste. Es waren in Summe viele, viele Details, die plötzlich da waren für mich. Einfach so. Meine Zeit im Grünhexenland begann, die eine herausragende Zeit werden sollte. Ich hatte nichts getan, nichts angeschoben oder angetrieben. Sonst hätte das nicht passieren können. Die Frau des Hauses, die Leitfigur, kannte ich nicht einmal. Sie kannte einen Teil von mir, weil sie eine regelmäßige Besucherin meiner Website war, aber nie etwas kommentiert hatte.

Ich bin also fertig mit meinem Buch Europa Reinventa und mit meinen beiden neuen Websites. Das Jahr erreicht sein Ende, ich blicke zurück auf viele Veränderungen, im Innen wie im Außen. Es ist der 1. Jänner. Seit mittlerweile etlichen Jahren mag ich diesen Tag, weil ich ihn nicht besoffen von der Silvesternacht erlebe, sondern stocknüchtern und ausgeschlafen. Der Bekannte, der schon meine Websites bezahlt hat, hat mir wieder ein bisschen Geld gegeben, das ich an diesem besonderen Tag am Beginn dieses besonderen Jahres in mein Stammcafé trage. Ehemaliges Stammcafé, muss ich mittlerweile sagen. Es hat sich nicht viel verändert, die Energie dort ist immer noch exquisit. Genau das habe ich mir ja erhofft.
Da ich in diesem Jahr meine Obdach- und Mittellosigkeit beenden will, stelle ich mir eine Frage: „Was genau bedeutet dieses verdammte Aufgeben?“  Gemäß der exquisiten Energie in diesem Café, die mich schnell ganz stark zu mir kommen lässt, steht die Antwort in der Sekunde vor mir. „Aufgeben bedeutet, keinen Versuch zu unternehmen, zu einer Lösung zu kommen.“ Das sitzt, punktgenau.
Natürlich muss das mein Verstand noch ein bisschen bearbeiten und ausführen. Weder einen Versuch, durch physisches Tun, noch einen Versuch durch denken. Sagt mein Verstand, haha. Ich würde es erweitern und sagen, vor allem nicht durch denken. Der Verstand kennt keine Lösungen, er kaut nur gerne an Problemen herum. Genügt hat mir aber der erste Satz: „Aufgeben bedeutet, keinen Versuch zu unternehmen, zu einer Lösung zu kommen.“
Mit diesem Satz genieße ich noch ein paar Stunden in meinem Kaffeehaus. Und ich sage zu mir: „Ich gebe auf.“ [...]

Die menschliche Liebe ist lange Zeit problematisch für mich. Schon vor meinem Erwachen spüre ich intuitiv, dass das, was ich als Liebe kenne, wohl eher nicht das sein kann, was ich mir mehr als vage unter Liebe vorstelle. Früher einmal hatte ich viele Liebesbeziehungen und Sexbeziehungen, doch Sex ohne Liebe ging bei mir nie. Auch, wenn es nur um Sex ging, habe ich mich verliebt. Vermutlich aus einer Sehsucht heraus, dass Liebe doch irgendwo zu finden und möglich sein musste. 
Meine zahlreichen Liebesbeziehungen waren demgemäß immer von kurzer Dauer. Das, was in der ursprünglichen Intention auf Lebenszeit gedacht war, dauerte in jeder längerfristigen Partnerschaft keine eineinhalb Jahre. Sobald ich in eine Partnerschaft ging, wurde ich mit den althergebrachten Mustern und Vorstellungen konfrontiert. Auch die Frauen, die eine Zeitlang wirklich weit neben dieser üblichen Spur liefen, erweisen sich letztlich als große Verfechter dieser üblichen Schiene. Ich aber wollte nie an Kinder, Karriere und viel Geld auf dem Konto denken, ich wollte leben, und zwar nicht üblich und althergebracht.
Diese völlig unterschiedlichen, ja gegensätzlichen, Vorstellungen von Liebe und Beziehung, führten nach dem Ende meiner letzten Beziehung dazu, dass ich ein richtig schlechtes Frauenbild entwickelte. Ich identifizierte damals bestimmte Muster, die ich bei definitiv allen Frauen sah und die ich ablehnte. Und natürlich habe ich besonders in jener Zeit besonders interessante Frauen getroffen, die mir nahe kommen wollten. Doch letztlich blieb ich standhaft bei meinem negativen Bild.
Zum Glück hielten Ablehnungen und Urteile bei mir nie sehr lange Zeit, im Fall des negativen Frauenbildes aber doch gute eineinhalb Jahre. Dann hatte ich genug davon und sagte zu mir: „Das kann doch nicht sein, dass alle Frauen blöd sind!“  Ich suchte keine Frauen, die mir zeigten, dass ich damit recht hatte, sondern eine andere Einstellung in mir. Ich besorgte mir ein Buch und verschlang es. Danach hatte ich nicht nur ein grundlegend anderes Frauenbild, sondern ich verstand Frauen plötzlich. Ich verstand ihre Handlungsweisen und ihre Motive. Ich verstand ihre Andersartigkeit, die gegeben ist und keinesfalls geleugnet oder ignoriert werden darf. Und wenn ich etwas verstehe, kann ich es nicht ablehnen. Mein Frauenbild war ab da mehr als positiv.
Nun hatte ich diese Erfahrungen mit Liebe, die mir zeigten, dass das, was Menschen gemeinhin unter Liebe verstanden, mehr Quälerei als Liebe war, ich aber Ausschau nach Liebe hielt. Daran änderte mein mittlerweile ausgesprochen gutes Frauenbild nichts. Ich zeigte mir das gleich mit den folgenden Erfahrungen. Es steckte immer eine Agenda hinter der Liebe, einfach immer. Natürlich bei Männern genauso wie bei Frauen. Ich hingegen wollte einfach nur lieben, die Liebe erfahren. Nichts weiter, keine Agenda. Und keine Erwartungen. Ich habe die Menschen – in diesem Fall Frauen – akzeptiert, wie sie waren. Diesen Teil haben Frauen auch immer genossen – und selbst anders gehandelt. Nicht, weil sie Frauen waren, sondern weil sie Menschen waren. Schlafende Menschen, wie ich erst viel später erfuhr.

Im Erwachensprozess bin ich wirklich und wahrhaftig mit anderen Dingen beschäftigt, also lasse ich das Thema Partnerschaft und Sex gleich weg. Ich bemerke mehr und mehr, dass es viel wichtigere Dinge als die beiden gibt und fokussiere mich darauf. Viele Jahre später werde ich bemerken, dass das Erwachen für Menschen in Beziehungen unendlich viel schwieriger ist als für die ohne. Damit meine ich nicht nur Partnerbeziehungen, sondern alle. Familie, Freunde, alle halt. Während ich damit beschäftigt bin, zu verstehen und zu erkennen und Beziehungen loszuwerden, kämpfen andere. Ich bin mit meinem Erwachensprozess in drei Jahren durch, andere brauchen Jahrzehnte.
Das Erwachen ist schwierig und herausfordernd genug, weil kein Stein auf dem anderen bleibt und sich alles grundlegend verändert, da sollte ein Mensch sein Leben so einfach wie möglich halten und alle Beziehungen gehen lassen. Das tun sie sowieso von selbst, man muss da nichts anschieben und beschleunigen. Aber viele Erwachende bevorzugen es, ihre Beziehungen mühsam aufrecht zu erhalten, und damit auch ihre althergebrachten Vorstellungen von Liebe, Sex und Partnerschaft.
Bei meiner Erleuchtung spielt Liebe eine große Rolle. Es ist eine andere Liebe, die jetzt so wichtig ist und ganz dominant und unübersehbar, eigentlich unüberspürbar. Vor und in mir steht: die Liebe zu mir selbst. Einerseits bemerke ich überrascht, wie sehr ich mich selbst liebe. Dabei bin ich sozusagen der aktive Teil, der Liebende, der, der diese Liebe gibt. Und ich gebe sie mir selbst.
Andererseits bin ich gleichzeitig, nicht hintereinander, der passive Teil, der Geliebte. Ich fühle also gleichzeitig, wie ich liebe und wie ich geliebt werde. Ich fühle, wie unendlich viel Liebe für mich da ist. Ich muss sie mir nicht erarbeiten oder verdienen, sie ist einfach da. Von mir und für mich. Das ist tatsächlich etwas anderes als die althergebrachte Liebe der schlafenden Menschen. Das entspricht dem, wonach ich intuitiv mein Leben lang gesucht habe. [...]

[...]

Als ich knapp 16 Jahre erleuchtet bin, schreibe ich dieses Buch. Es ist unglaublich, wie und wie oft sich meine Welt verändert hat. Meine Weisheit wächst und wächst. Das Bewusstsein, das ich bin, wächst und wächst. Nun, es gibt viele Dinge, die ich mit Sicherheit sagen kann, aber vor allem das hier: es gibt kein Ende des Wachstums. Das weiß ich zwar schon seit 15 Jahren, doch ich finde es immer wieder bestätigt und weiß es somit immer besser. Manche Menschen glauben ja hartnäckig, dass es eine Entwicklung gibt, die irgendwann beendet ist. Mumpitz, es gibt kein Ende.
Dieses Buch zu schreiben, ist mir eine besondere Freude. Aber es ist viel mehr als das. Es ist wieder einmal eine Entdeckungsreise. Während des Schreibens lebe ich die letzten 16 Jahre noch einmal durch, ich tauche ein. Dabei entdecke ich so einige neue Aspekte, die mich wieder weiser machen. Und ich habe tatsächlich beim Schreiben noch ein paar neue Erkenntnisse. Es ist wirklich ein Erlebnis, dieses Buch zu schreiben und zu lesen.
Mir fällt ein, dass ich unzähligen Menschen geholfen habe, manchen davon substanziell. Viele Menschen haben während des Kontakts mit mir ihre eigene Erleuchtung erlebt, und ich war Zeuge, ich konnte es hautnah miterleben. Das ist immer wieder ein sensationelles und erhebendes Erlebnis.
Beim Schreiben dieses Buches entdecke ich ein neues Gefühl in mir: Stolz. Das ist bemerkenswert. Ich konnte mit Stolz diese ganze Inkarnation lang nichts anfangen und war beim Anblick des Stolzes von anderen unangenehm berührt. Das ist eher so was zum Ego aufpolieren. Doch jetzt empfinde ich Stolz – und weiß gar nicht, warum.
Normalerweise sind Menschen stolz auf sich, wenn sie etwas geleistet haben. Aber ich habe nichts geleistet, ich war nur, wer ich halt war, und tat nur, was ich halt tat. Wo ist die Leistung? Noch dazu habe ich das, was ich getan habe, nur aus Freude und Liebe getan, aus einem inneren Bedürfnis heraus.
Wenn ich etwas als Leistung nennen könnte, dann wäre es, dass ich mich nie beirren, mich nie beeindrucken und mir nie etwas vormachen lassen habe. Dass ich konsequent meinen Weg gegangen bin, ungeachtet dessen, was andere gesagt haben. Das ist in der Tat eine gewisse Leistung, und das empfehle ich auch allen Lesern. Aber sonst fällt mir nichts ein, was ich geleistet habe.
Doch was soll’s, ich bin stolz. Und das genieße ich jetzt einmal. [...]

Einfach ausgedrückt ist verkörperte Erleuchtung die Phase im Leben eines Menschen, in der alles von der Seele in den menschlichen Körper kommt. Das war nämlich noch nie der Fall.
Im lemurischen Zeitalter war es noch ähnlich, die Seele schlüpfte in verschiedenste Körper, nicht nur in die Vorläufer des modernen Menschen, und wieder hinaus. Sie probierte alles Mögliche aus, von kleinen Insekten bis zu Walen, in die sie oft schlüpfte, was das heutige Naheverhältnis zwischen Walen und Menschen erklärt. Aber da wusste die Seele selbst noch nicht, wer sie war, sie glaubte ein Teil von Zuhause zu sein, was es da schon längst nicht mehr gab. Sie schlüpfte also in einen biologisch Körper und wieder hinaus; oder der Körper starb. So lernte die Seele langsam, innerhalb eines Körpers zu überleben. Das ist die erste Programmierung eines Menschen, der mittlerweile der Favorit der Seelen zum Inkarnieren geworden war. Die Programmierung zu überleben ist heute nach wie vor bei fast allen Menschen aktiv und steht auf der Prioritätenliste ganz weit oben.
Im zweiten irdischen Zeitalter, in Atlantis, war das Vergessen um die eigene Herkunft schon eingebaut. Das war ganz und gar absichtlich, denn wenn die Seele weiß, woher sie kommt und wohin sie geht, ist das ganze Leben nicht mehr als ein Film, den die Seele sieht. Die Seelen wollten aber keinen Film sehen, sondern in der Erfahrung sein. Sie wollten wissen, wie es ist, ein Mensch zu sein.
In Atlantis wurden die Menschen standardisiert, sowohl ihr Körper als auch ihr Verstand, der mittlerweile immer wichtiger geworden war. Die Menschen sollten alle im Grunde gleich aussehen und die gleiche geistige Kapazität haben. So konnte man sie besser steuern, was auch geschah. Das war der Beginn des Missbrauchs durch die Oberschicht, die auch die spirituelle Oberschicht war. Es gab zwar keinen Gottesbegriff, aber die atlantischen Eliten wollten herrschen. Wieder wurden Menschen programmiert, und zwar nach dem Prinzip Belohnung und Bestrafung. Das war nun möglich, da die Menschen nicht mehr wussten, woher sie kamen und wohin sie gehen würden.
Überleben und Belohnung/Bestrafung, die zwei Programmierungen der ersten zwei irdischen Zeitalter. Beide sind bei den allermeisten Menschen nach wie vor aktiv und bestimmen im Wesentlichen das Verhalten der Menschen. Und leider auch ihr Leiden.
Nach dem atlantischen Zeitalter, das von dem antiken, griechischen Philosophen Platon zum ersten Mal erforscht und dokumentiert wurde, waren die Menschen im Grunde ziemlich verloren. Sie wussten nicht einmal ansatzweise, wer sie waren, geschweige denn woher sie kamen und wohin sie gingen. Das Bewusstsein der Menschen wurde noch einmal verdichtet, sodass es mittlerweile ziemlich undurchdringlich war. In dieser Zeit ist auch ein Gottesbild entstanden, weil die Menschen glaubten, dass es doch irgendwas geben müsste, das den Überblick und den Durchblick hatte. Und sie brauchten etwas, woran sie sich anhalten konnten, und sie brauchten Hoffnung  [...]

Und nun springe ich wieder ins Hier und Jetzt. Die Menschen, die in der heutigen Zeit ihre Erleuchtung erfahren, bringen alles von der Seele, die sie sind, in ihren Körper. Das geschieht nicht gleich bei der Erleuchtung, das würde die Menschen auch hoffnungslos überfordern. Es beginnt mit einem gewissen Abstand zur Erleuchtung nach und nach. Die Seele kommt Zug um Zug in den menschlichen Körper. So hat der Mensch immer ein bisschen Zeit, sich an den neuen, veränderten Zustand zu gewöhnen, Und auch die Seele hat Zeit, sich an das Wohnen in einem Körper zu gewöhnen, denn auch für sie ist das alles sehr neu und sehr ungewohnt. Und ziemlich eng. [...]

Ich habe das Kapitel für Kapitel in diesem Buch beschrieben. Oder besser gesagt, ich habe versucht, es zu beschreiben. Die menschliche Sprache ist sehr begrenzt, und ich stoße bei meinen Versuchen total an meine menschlichen Grenzen. Leider bin ich kein Literat, der könnte das sicher besser ausdrücken. Und sogar ein Literat würde an seine Grenzen stoßen. Ich kann nur immer wieder versuchen, dein Gefühl anzusprechen, sodass du selbst mit deinem Gefühl erfassen kannst, wovon ich schreibe.
Alles, was der Mensch jetzt erfährt, wird aus der Perspektive der Seele erfahren, was der Erfahrung eine völlig neue Dimension gibt. Wobei die unguten Dinge, die durch ewige Zeiten von Menschen mit der Erfahrung assoziiert wurden, komplett entfallen. Die Seele macht ja diese Erfahrung zum ersten Mal, schleppt also nicht alle möglichen Assoziationen mit. Sie erfährt ganz pur, was die Erfahrung ist. Ein gutes Beispiel sind die menschlichen Emotionen. Die Seele erlebt jetzt jede Emotion pur, ohne die lange Liste von menschlichen Bewertungen. Und plötzlich ist jede Emotion wunderschön! Für die Seele ist alles wunderschön.
Die menschliche Liebe sticht natürlich hervor, sie hat ja ohnehin schon diese besondere Bedeutung. Menschen verknüpfen sie halt seit Ewigkeiten mit unzähligen Erwartungen und Ängsten. Doch wenn diese Konnotationen fehlen, bleibt die pure menschliche Liebe aus der Sicht der Seele. Und die ist schlicht und einfach umwerfend. Sie ist so grandios, dass die Seele – und jetzt auch der Mensch – sie jeden Tag erleben will, am liebsten gleich fünf Mal täglich. Ich habe ja geschrieben, wie oft ich mich verliebe, und welch geringe Anlässe genügen, mich zu verlieben.
Und wenn ein Mensch erlebt, wie sich die Seele freut, haut ihn das glatt um. Das ist wirklich fast nicht auszuhalten. [...]